Ebola-Virus bis zu drei Monate lang im Sperma nachweisbar

Nahaufnahme von Spermien vor blauem Hintergrund.
Weltgesundheitsorganisation warnt: Infektion über sexuelle Kontakte möglich.

Noch ist kein Fall einer Infektion einwandfrei belegt worden, aber dennoch warnte Freitag die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Männer, die eine Ebola-Infektion überlebt haben und bereits wieder gesund sind, können bis zu fast 90 Tage lang das Virus bei sexuellen Kontakten übertragen. Denn über einen so langen Zeitraum konnte es in Spermaproben nachgewiesen werden.

Die WHO rät nach einer Infektion mit dem Ebola-Virus zu dreimonatiger Sex-Abstinenz: "Sollte Abstinenz nicht möglich sein, sollten Kondome verwendet werden."

Drei Studien

Drei Studien konnten die lange "Haltbarkeit" des Virus im Sperma nachweisen:

Bei einer Studie in Uganda konnten die Forscher das Virus bis zu 40 Tage nach der Infektion im Samen isolieren.

Bei einer Studie mit einem Patienten, der sich in den 70-er Jahren in England in einem Labor infiziert hatte, war das Virus 61 Tage lang aktiv.

Und bei einer dritten Studie in der Demokratischen Republik Kongo fanden die Wissenschafter sogar am Tag 82 nach der Infektion noch Ebola-Viren im Samen.

Fazit der WHO: "Es ist also möglich, dass Ebola-Viren drei Monate lang im Sperma überleben." Und auch wenn noch keine Infektion über Sperma wissenschaftlich nachgewiesen wurde, müsse man derzeit davon ausgehen, dass eine Infektionsgefahr besteht.

Impfstoff: Keine überzogene Euphorie

Unterdessen warnen Experten vor überzogener Euphorie nach den ersten erfolgreichen Test mit einem neuen Ebola-Impfstoff. Die Untersuchung mache Mut, eine Epidemie künftig verhindern zu können, sagte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller der Neuen Osnabrücker Zeitung. Ein Impfstoff müsse aber in der Regel über Jahre geprüft werden. "Wir sollten nicht glauben, dass durch Impfen die Ausbreitung des Ebola-Virus ab sofort gestoppt werden kann", fügte der Minister mit Blick auf die Epidemie in Westafrika an. Der Wirkstoff "VRC 207" war in den USA erfolgreich an Menschen getestet worden. Nach Angaben der Forscher unter Leitung der US-Gesundheitsbehörde NIH vertrugen ihn die 20 gesunden Teilnehmer gut. Die Untersuchungen stehen allerdings noch nicht an ihrem Ende.

Ein Mann mit Brille und kurzem Haaransatz blickt leicht lächelnd zur Seite.

BRITAIN EBOLA
Ein Mann mit einem Brief sitzt vor medizinischem Personal in Schutzkleidung.

LIBERIA EBOLA
Eine Familie steht vor einem grün gestrichenen Haus.

Marvin Kai, an Ebola survivor, poses for a picture
Ein junges Mädchen in einem pinkfarbenen Hemd sitzt in einem Raum voller Menschen.

SIERRA LEONE HEALTH EBOLA

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