Durchbruch: Forscher lassen Herzmuskelzellen wachsen
Anders als manche Tierarten können Menschen geschädigte Herzzellen nicht reparieren. Nach einem Herzinfarkt ist es daher schwieriger sich von den permanenten Schäden am Herzen zu erholen. Wissenschaftler des Weizmann Institute of Science in Israel und des Victor Chang Institute in Sydney entdeckten nun eine Möglichkeit, Herzzellen so zu stimulieren, dass sie nachwachsen und sich erneuern. Das könnte für Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, maßgeblich die Lebensqualität verbessern.
Während menschliches Blut, Haar und Hautzellen sich im Lauf des Lebens selbst erneuern, kommt die Zellteilung im Herzen beim Menschen unmittelbar nach der Geburt so gut wie zum Stillstand, schreiben die Autoren in ihrem kürzlich veröffentlichten Fachartikel. „Deshalb gab es immer ein großes Interesse an den Mechanismen, die Salamander und Fische nutzen. Sie können ihre Herzmuskelzellen regenerieren, indem sie sie vorübergehend in eine Art Schlafzustand versetzen. Wenn sie daraus erwachen, beginnen sie sich rasch zu teilen und ersetzen verlorengegangene Herzmuskelzellen“, sagt Studienautor Richard Harvey.
Wachstum angeregt
Es gibt unterschiedliche Theorien darüber, weshalb das menschliche Herz dazu nicht in der Lage ist. Bis jetzt ist es allerdings noch nicht gelungen, die Muskelzellen zum Wachsen zu bringen. In der aktuellen Studie untersuchten Harvey und Kollegen Mäuse nach einem Herzinfarkt und konnten die Herzmuskelzellen der Nagetiere anregen.
Sie stimulierten ein Signalsystem im Herz, das durch das Hormon Neuregulin angetrieben wird. In der Folge teilten sich Herzmuskelzellen, sowohl bei heranwachsenden als auch bei erwachsenen Mäusen. Das Herz war nach der Regeneration beinahe wie vor der Herzattacke. Neue Zellen ersetzten geschädigtes Gewebe und „reparierten“ so das Herz. Bei Menschen wird dieses Hormon normalerweise eine Woche nach der Geburt verringert, bei Mäusen 20 Wochen nach der Geburt.
Innerhalb von fünf Jahren wollen die Studienautoren feststellen, ob sich ihre Erkenntnisse auch beim Menschen umsetzen lassen. „Der Traum ist, dass wir eines Tages dazu in der Lage sind, beschädigtes Herzgewebe zu regenerieren - so wie beim Salamander eine neue Gliedmaße nachwächst, wenn der Feind sie ihm abgebissen hat“, sagt Harvey.
Beim Herzinfarkt zählt jede Minute - deshalb ist es wichtig, die Symptome zu erkennen. Bei diesen Anzeichen sollten Sie rasch handeln und den Notarzt rufen.
1. Starke Schmerzen im Brust/Herzbereich: Wenn diese länger als fünf Minuten dauern, sie auch in andere Körperregionen ausstrahlen (Arme, Beine, Oberbauch, zwischen Schulterblättern und auf dem Rücken, auch in Hals oder Zähle), ist sehr schnelles Handeln angesagt!
2. Starkes Brennen im Brust/Herzbereich.
3. Übelkeit, Erbrechen, Luftnot. Dies gehört zu den so genannten "unspezifischen" Zeichen (häufiger bei Frauen), sie können auch mit anderen Erkrankungen, die harmloser sind, einhergehen. Wenn diese Beschwerden aber besonders auffällig und intensiv bzw. mit oben genannten Symptomen auftreten, dann bitte einen Arzt rufen.
4. Angst/Engegefühl in Verbindung mit Schweißausbrüchen, fahle Haut.
5. Symptome bei weiblichem Infarkt: Bei Frauen zeigt sich ein Herzinfarkt oft anders - etwa durch Atemnot, Oberbauchbeschwerden, Kreislaufzusammenbruch und Bewusstlosigkeit, Druck im Brustbereich, Kurzatmigkeit, Schmerzen in Wirbelsäule/Arm. Manche Symptome kündigen sich schon länger an. Wichtig: Frauen unterschätzen diese Symptome und kommen oft zu spät zum Arzt.
6. Was tun? Im Notfall darf keine Zeit verloren werden, also sofort die Rettung oder den Notarzt rufen. Je schneller die Betroffenen behandelt werden, desto höher sind deren Überlebenschancen. Zur Erklärung: Zu einem Herzinfarkt kommt es dann, wenn eines der Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Das Blut zirkuliert nicht mehr, die Sauerstoffzufuhr ist gekappt. Jener Teil des Herzens, der aufgrund des betroffenen Gefäßes, nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, kann sich nicht mehr zusammenziehen und arbeiten. Die Pumpfähigkeit des Herzens wird beeinträchtigt. Ziel einer raschen Therapie ist es, das Gefäß rasch wieder zu öffnen - z.B. mit Hilfe eines Stents. Gelingt das nicht, sterben Teile des Herzmuskels ab, Narbengewebe entsteht.
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