Demenz: Viele Angehörige fühlen sich allein gelassen
Obwohl in Österreich rund 130.000 an Demenz erkrankte Menschen leben, fühlen sich die Angehörigen oft allein gelassen und mit der Pflege überlastet, sagte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger am Freitag anlässlich des kommenden Welt-Alzheimertages (21. 9.). Fast jede fünfte Person sei direkt mit Pflegenden in naher Verbindung oder selbst betroffen.
Aus einer aktuellen Sora-Umfrage ("Sozialbarometer") im Auftrag der Volkshilfe geht hervor: 50 Prozent jener, die zumindest Pflegende einer an Demenz erkrankten Person kennen bzw. von der Pflege selbst betroffen sind, schätzen das Angebot – vor allem an psychosozialer Beratung – als nicht ausreichend ein. Tageszentren und Beratung von Angehörigen fehlen nach Meinung der Befragten nach wie vor oder sind häufig nicht leistbar.
Und zwei Drittel der mehr als 1000 Befragten sehen die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege nicht oder kaum gegeben, bei den Berufstätigen sind es drei Viertel.
Mehr Tagesstätten
Gemeinsam mit der Selbsthilfeorganisation Alzheimer Austria fordert die Volkshilfe neben der besseren Vereinbarkeit von Pflege- und Berufstätigkeit den Ausbau regionaler Unterstützungsstrukturen, also zum Beispiel von Tagesstätten oder ambulanten Diensten.
Auch die Diakonie verweist auf die Bedeutung von neuen und flexiblen Wohn- und Betreuungsformen. "Das Festhalten an traditionellen mobilen oder stationären Pflege- und Betreuungsformen greift angesichts dieser Entwicklungen zu kurz", so Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Monika Natlacen von Alzheimer Austria fordert auch die Bereitstellung von mehr Informationen zu Leistungen wie der Pflegekarenz: "Es ist wichtig, dass Angehörige sich eigene Freiräume einplanen, ein Helfernetz aufbauen und auf ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden achten, anstatt auf ihre persönlichen Interessen und Prioritäten zu verzichten. Nur wenn es ihnen gut geht, geht es der an Demenz erkrankten Person gut."
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