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Kardiologenkongress

Bluthochdruck für Männer tödlich

Männer unter 50 Jahren sterben knapp fünfmal häufiger an Herz-Kreislauf-Krankheiten als Frauen.

08/31/2015, 10:48 AM

Bluthochdruck ist der wichtigste Faktor für das erhöhte Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko von Männern jüngeren Alters im Vergleich zu Frauen. Das hat eine Innsbrucker Studie ergeben, die jetzt beim Europäischen Kardiologenkongress in London präsentiert worden ist. Eine Untersuchung aus Wien zeigt den Zusammenhang zwischen Nierenleistung und der Sterblichkeit bei Patienten mit schwerer Herzkrankheit.

Männer unter 50 Jahren haben eine im Vergleich zu Frauen um den Faktor 4,7 erhöhte Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Krankheiten. "In dieser Altersgruppe konnten 40,9 Prozent des Geschlechterunterschiedes über die kardiovaskulären Risikofaktoren erklärt werden. Der dominierende Faktor war der systolische Blutdruck mit einem Erklärungswert von 21,7 Prozent, gefolgt von Cholesterin mit zehn Prozent", wurde Josef Fritz (MedUni Innsbruck), Erstautor der in London vorgestellten Studie, in einer Aussendung zitiert. Bluthochdruck, so die Studienautoren, "sollte bei allen Menschen rechtzeitig erkannt werden und durch entsprechende Lebensstilveränderung oder medikamentöse Therapie behandelt werden, bei jüngeren Männern ist dies allerdings von geradezu überlebensnotwendiger Bedeutung."

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Die Kohortenstudie basiert auf der Vorarlberger Gesundenuntersuchungs-Datenbank, die zwischen 1985 und 2004 aufgebaut wurde. Über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 14,6 Jahren wurden bei 117.264 Personen, die zum Zeitpunkt der Gesundenuntersuchung jünger als 50 Jahre waren, und bei 54.998 älteren Personen insgesamt 3.892 Todesfälle aufgrund von koronarer Herzkrankheit registriert.

Durch die Studienergebnisse ändert sich nichts an der generellen Einschätzung, dass neben dem Bluthochdruck auch die Risikofaktoren erhöhtes Cholesterin und Blutzucker sowie Rauchen im Sinne der Herzgesundheit zu vermeiden sind, betonen die Studienautoren. Pro Jahr sterben in Europa etwa 77.000 Frauen und 253.000 Männer unter 65 Jahren an der koronaren Herzerkrankung (KHK).

Nierenfunktion als Marker für Mortalitätsrisiko

Beim Europäischen Kardiologenkongress (30. August bis 3. September) wurde auch eine Studie von Wissenschaftern der MedUni Wien (AKH) präsentiert, bei der es um die Bestimmung der Harnmenge als Marker für das Mortalitätsrisiko von schwerkranken Herzpatienten geht. Bei Patienten, bei denen nach einer Herz-Operation eine maschinelle Kreislaufunterstützung mittels ECMO-Therapie (Extracorporale Membranoxygenierung) aufgrund einer instabilen Herz-Kreislauf-Situation eingesetzt wird, ist die Nierenfunktion offenbar ein sehr guter Hinweis zur Risikoabschätzung.

Studien-Erstautor Georg Goliasch, Kardiologe im Wiener AKH: "Eine Abnahme der Harnproduktion als Ausdruck einer gestörten Nierendurchblutung ist ein sensitiver Indikator für eine Mangelversorgung des Gewebes. Die 24-Stunden Harnmenge scheint ein idealer Marker für die Risikobestimmung bei ECMO-Patienten zu sein, der kostengünstig, zeiteffizient und einfach zu messen ist." In die Studie waren 205 Patienten nach schweren Herzoperationen eingeschlossen worden. Die 24-Stunden-Harnmenge war demnach sowohl mit der 30-Tages-Mortalität als auch mit dem Langzeitüberleben korreliert.

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