„Bewaffneter“ Antikörper schleust Chemotherapeutikum in Krebszellen

Zulassung.Die Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs könnten sich verbessern. Die EU hat mit T-DM1 („Kadcyla“/Roche) ein neues Arzneimittel mit einem innovativen Wirkmechanismus zugelassen.
Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein Konstrukt aus dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab und einem Chemotherapeutikum. Der Antikörper soll – wie ein trojanisches Pferd – das Zellgift gezielt in Krebszellen bringen. Die Therapie ist für Patientinnen mit sogenanntem HER-2-positiven Brustkrebs gedacht.
Jedes Jahr wird bei mehr als 70.000 Patientinnen in Europa fortgeschrittener Brustkrebs diagnostiziert. Rund ein Fünftel der Fälle sind HER2-positive Tumore. Das bedeutet, dass an der Oberfläche der bösartigen Zellen Rezeptoren für Wachstumsfaktoren stark vermehrt gebildet werden und die Erkrankung aggressiver verläuft. Mit dem Antikörper Trastuzumab gibt es seit Jahren ein spezifisch wirksames Arzneimittel. Mit T-DMI wurde dieses Wirkprinzip erweitert. An den monoklonalen Antikörper werden Moleküle des Chemotherapeutikums Emtansine angehängt. Dieses wird mithilfe des Antikörpers direkt in das Zellinnere eingeschleust.
Patientinnen mit metastasiertem, fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs überlebten unter der neuen Behandlung fast sechs Monate länger als Patientinnen unter der Standardtherapie mit den Substanzen Lapatinib und Capecitabin. Die Behandelten litten auch seltener unter Nebenwirkungen.
In der
EU ist T-DM1 jetzt als Einzeltherapie bei Erwachsenen mit HER2-positivem, nicht operierbarem, lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs zugelassen, die zuvor Herceptin (Trastuzumab) und eine Chemotherapie (mit einem sogenannten Taxan) erhalten haben.
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