Archäologen entdecken Friedhof der Philister

Die Geschichte kennt die Philister als Erzfeinde der Israeliten. Doch wo das Volk herkam, ist bisher nicht geklärt. Amerikanische Archäologen haben einen Friedhof am Rande der israelischen Küstenstadt Aschkelon entdeckt und hoffen nun, die "Geheimnisse der Herkunft entschlüsseln" zu können.
See-Volk
Die Philister werden in der Bibel als Erzfeinde der Israeliten beschrieben. Sie siedelten sich im zwölften Jahrhundert vor Christi Geburt in der Region südlich des heutigen Tel Avivs an. Woher sie kamen, ist unklar. Das „See-Volk“ wie die Philister zur Unterscheidung von ihren zeitgenössischen Küstennachbarn, den Kanaanitern, auch genannt wurden, stammte vielleicht ursprünglich aus dem mykenischen Kulturkreis in der Ägäis. Darauf lassen die rot und schwarz verzierten Tonwaren schließen. „Sicher ist aber bisher nur, dass sie Fremde im semitischen Siedlungsgebiet waren, wo sie von 1200 bis 600 vor Christus im Küstengebiet zwischen Gaza und dem heutigen Tel Aviv lebten“, erläutert Master. Die Sprache des Händlervolks gehörte zur indoeuropäischen Familie.
„Es ist wirklich ein außergewöhnlicher Fund“, sagt Seymour Gitin, ehemaliger Leiter des Albright-Institutes für Archäologische Forschung in Jerusalem und Experte für die Philister. „Das ist eine wundervolle Möglichkeit, um die DNA zu überprüfen und sie mit Knochen von kanaanitischen und israelitischen Friedhöfen sowie solchen aus der griechischen Welt zu vergleichen.“
Grabbeigaben


Pietät
Die Ausgrabung an dem Friedhof hat einen sensiblen religiösen Hintergrund. 2010 gab es in Aschkelon scharfe Proteste ultra-orthodoxer Juden gegen die Umbettung antiker Gräber. Das jüdische Glaubensrecht sieht dadurch die Totenruhe auch Jahrhunderte nach dem Begräbnis gestört. Master sagt aber: „Wir haben keine Schwierigkeiten bei unseren Forschungen gehabt.“
Die Ausgrabung ist beendet, die Gräber sind wieder geschlossen. Stücke von Aschkelon, wie Krüge, Schalen und Schmuck, zeigt ab sofort das Rockefeller-Archäologie-Museum in Ost-Jerusalem. Knochen werden keine zu sehen sein.
Kommentare