Ärzte tauschen Schockfotos via App
Die Bilder, die man in der App Figure 1 zu sehen bekommt, können bei Laien durchaus Übelkeit auslösen. Ein geschwollener, blutiger Daumen durch die Explosion eines Feuerwerkskörpers, der schwarz-verkohlte Fuß eines 17-Jährigen nach einem Stromschlag oder ein Wurm, der aus dem Anus eines Patienten gezogen wird. Über das „Instagram der Ärzte“ teilen Mediziner weltweit Fotos von außergewöhnlichen Krankheiten, Verletzungen und Operationen. Auch bildgebende Verfahren werden gepostet – etwa Röntgenbilder oder MRT-Bilder. Für Laien sind die Fotos mitunter sehr schockierend und ekelerregend.
Datenschutz
Gegründet wurde Figure 1 vom kanadischen Internisten und Intensivmediziner Joshua Landy während seiner Studienzeit an der Stanford University. Seine Kollegen tauschten bereits damals Bilder von Patienten allerdings via Facebook, privaten Nachrichten oder WhatsApp. Landy hatte die Idee, die Fotos in einer App zu bündeln und sie für eine medizinische Community zugänglich zu machen. 2013 schloss er sich mit einem Software-Entwickler und einem früheren Journalisten zusammen, um die Plattform zu entwickeln.
Für die Nutzung der App ist zentral, dass Patienten auf den Bildern nicht zu erkennen sind. Das Programm macht Gesichter unkenntlich, andere Details, die Hinweise auf den Patienten geben, werden verborgen. Auch eine Einverständniserklärung des Patienten kann eingegeben werden, dafür gibt es ein entsprechendes Formular. Bei jedem Upload eines Fotos stimmt der Nutzer Datenschutzrichtlinien zu. Bei Beschwerden werden Fotos gelöscht. Wichtiges Prinzip: Die Privatsphäre der Patienten darf nicht verletzt werden.
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