Zuckerpreis im Keller: Saures statt Süßes

Zuckerpreis im Keller: Saures statt Süßes
Mehr Rübenanbau in der EU führt zu Preisverfall bei Zucker und verringert den Gewinn der Agrana.

Der deutlich gesunkene Zuckerpreis verringert wie erwartet den Umsatz und den Gewinn des Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzerns Agrana deutlich. Seit vor einem Jahr die Produktionsquoten für Zucker in der EU aufgehoben wurden, werden in Europa deutlich mehr Zuckerrüben angebaut.

Die großen Zuckerkonzerne in der EU sind davon ausgegangen, dass sie die sinkenden Preise durch Mehrproduktion und Exporte ausgleichen können. Doch die Rechnung ist nicht aufgegangen. In Indien wurde die Zuckerproduktion mit staatlicher Unterstützung deutlich ausgeweitet. Indien will Brasilien als größten Zuckerproduzenten der Welt ablösen. Die Weltmarktpreise sind gesunken. Exporte aus der EU sind daher kaum möglich. Die Mehrproduktion in der EU sorgt nun für Probleme.

Die Agrana habe anders als viele Konkurrenten die Anbauflächen für Zuckerrüben nicht ausgeweitet, betont Generaldirektor Johann Marihart. „Wir setzen auf Spezialitäten.“ Der Konzern hat mit der Stärkeproduktion und dem Bereich Frucht zwei weitere Standbeine. Marihart glaubt, das sich der Zuckerpreis wieder stabilisieren wird.

Der Geschäftsführer der deutschen Zuckervereinigung, Günter Tissen, beklagt die staatlichen Subventionen für Zuckerproduzenten in Staaten wie Brasilien. Doch um das abzustellen, müssten die von der Welthandelsorganisation festgelegten Regeln für Zuckerexporte geändert werden. Agrana-Vorstand Fritz Gattermayer sieht keine Chance, dass es dazu kommt.

Während Stärke für Verpackungen wegen des florierenden Versandhandels weiter gut nachgefragt wird, sind die Preise für Bioethanol gesunken. Die Agrana exportiert derzeit 60 Prozent des in Österreich produzierten Bioethanols. Marihart tritt weiterhin für die Anhebung des Bioethanolanteils im Benzin von derzeit fünf Prozent auf zehn Prozent ein.

Andreas Anzenberger

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