Zittern um Weihnachtsgeschenke

Unter dem Weihnachtsbaum könnten diesmal einige Geschenke fehlen. Die deutsche Gewerkschaft ver.di hat Streiks beim US-Versandhändler Amazon in Deutschland angekündigt. "Hundertprozentig legen wir über Advent die Arbeit nieder", sagte Heiner Reimann, Verdi-Vertreter bei dem Online-Versandriesen in Bad Hersfeld, dem Nachrichtenmagazin Focus.
ver.di-Vorstand Stefanie Nutzenberger bekräftigte gegenüber der Bild-Zeitung von Montag: "Wir wollen einen Tarifabschluss für die Beschäftigten im Einzelhandel." Gebe es auch in den kommenden Wochen keine Einigung, dann komme es "unweigerlich zu Streiks im Weihnachtsgeschäft".
"Ziel ist natürlich, dass Weihnachtspakete liegen bleiben", Gewerkschafter Reimann
Neben dem Standort Bad Hersfeld gelte das auch für die Niederlassung in Leipzig. "Ziel ist natürlich, dass Weihnachtspakete liegen bleiben", betonte Reimann. "Am liebsten würden die Leute durchgehend bis Heiligabend streiken." Da Österreich über keine eigenes Amazon-Logistikzentrum verfügt, wären somit auch alle heimischen Kunden betroffen. Der Online-Handel macht in Österreich etwa bei Büchern bereits mehr als ein Viertel des Umsatzes aus.
Amazon Deutschland reagierte laut Focus gelassen auf die neuen Streikankündigungen. Das Unternehmen sei "gut vorbereitet". Bisher orientiert sich Amazon an den weniger günstigen Konditionen der Logistikbranche. Kürzlich hieß es in einer Mitteilung: "Mitarbeiter der deutschen Amazon-Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist."
Appel von Kanzlerin Merkel
Immerhin hielt es auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer wöchentlichen Internet-Videobotschaft für nötig, zum Thema Online-Handel Stellung zu nehmen. Sie appellierte an die Anbieter, vertretbare Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für die Beschäftigten akzeptabel seien. Merkel sprach sich dafür aus, dass möglichst viele Beschäftigte in der Branche nach Tarifverträgen bezahlt werden.
Kommentare