Zalando und Rocket Internet holen sich Milliarden

Ein Zalando-Paket mit orangefarbenen Schneeflocken liegt auf einem Stapel Kartons.
Nachfrage boomt. Bis zu zehnfach überzeichnet. Zalando der bisher größte Börsegang 2014 in Deutschland.

Der Online-Modehändler Zalando gibt’s beim Börsegang etwas billiger als erwartet: Mit 21,5 Euro bleibt der Ausgabepreis einen Euro unter dem angepeilten Höchstpreis. Die Nachfrage ist laut dem Unternehmen allerdings zehn Mal so groß wie das Angebot (28,1 Millionen Aktien). Damit wollen offenbar die Banken, die den Börsegang begleiten, den Hype ein wenig bremsen.

Insider vermuten aber einen handfesteren Grund: Ein zu hoher Ausgabepreis könnte sich negativ auf das Kurssteigerungspotenzial unmittelbar nach der Erstnotierung der Aktie am 1. Oktober auswirken. Der Börsegang spült damit statt mehr als 630 jetzt "nur" knapp 605 Millionen Euro in die Kasse. Das Geld soll in die Expansion des Unternehmens fließen.

Rocket Internet

Insgesamt wird Zalando mit 5,3 Milliarden Euro bewertet. Und ist damit der heuer bisher größte Börsegang in Deutschland.

Allerdings nur für einen Tag: Am 2. Oktober startet die Startup-Schmiede Rocket Internet. Sie könnte sich bis zu 1,6 Milliarden Euro von den Investoren holen, wenn die Aktie zum Höchstpreis von 42,5 Euro verkauft wird. Das untere Ende des Ausgabepreises liegt bei 32,5 Euro. Wird Rocket Internet zum Höchstpreis verkauft, ist das Unternehmen stolze 6,7 Milliarden wert.

Neben dem Internet als Geschäftsbasis haben beide Unternehmen noch eines gemeinsam: Beide strotzen nicht gerade vor Gewinnen. Zalando schaffte im abgelaufenen Quartal einen knappen Gewinn, Rocket Internet steckt tief in den roten Zahlen. Die elf größten Beteiligungen fahren bei zusammen 757 Millionen Euro Umsatz 442 Millionen Verlust ein. Anlegerschützer warnen denn auch Kleinanleger vor dem hohen Risiko der Aktie.

Eine weitere Gemeinsamkeit sind die Eigentümer: An Rocket Internet halten die Investoren-Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer auch nach dem Börsegang knapp 40 Prozent, an Zalando gut elf Prozent. Zalando wurde über Rocket gegründet, finanziert und aufgebaut.

Jüngstes Rocket-Startup ist ein Lieferservice für frisch zubereitetes Essen in Berlin. Die Firma Eat First verspricht, in der Mittagszeit per Auto binnen 15 Minuten eine Auswahl von zwei Gerichten zu liefern.

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