Zäher Verkauf von süßem Imperium
Die Suche nach Käufern für das Schokoladen-Imperium des ukrainischen Präsidenten
Petro Poroschenko gestaltet sich Insidern zufolge schwierig.
Angesichts der
Kämpfe im Osten des Landes und der angespannten politischen Lage verzögere sich der geplante Verkauf. Angebote von internationalen Konzernen wie Nestle oder der Cadbury-Mutter Mondelez seien nicht zu erwarten, bevor der Konflikt nicht beigelegt sei, hieß es in Finanzkreisen. Und für einen heimischen Rivalen sei die Firma mit einem auf rund 1,5 Milliarden Dollar geschätzten Verkaufspreis wohl zu groß. Zwar seien erste Kontakte mit Kaufinteressenten geknüpft worden, aber die Gespräche stünden noch am Anfang, hieß es. Es gebe große Zurückhaltung, mit dem Präsidenten eines Landes im Kriegszustand Geschäfte einzufädeln.
Weltweit Nummer 18
Der milliardenschwere Süßwarenfabrikant Poroschenko hatte bei seiner Wahl zum ukrainischen Präsidenten im Mai diesen Jahres zugesichert, sein Pralinen-Imperium Roshen zu verkaufen und heuerte dazu die Berater Rothschild und das heimische Institut Investment Capital Ukraine an. Unter anderen Umständen wäre der Konzern für manchen Investor wohl ein gefundenes Fressen: Mit 1,2 Milliarden Dollar Jahresumsatz ist Roshen in der Region der zweitgrößte Produzent in lokaler Hand und Branchenangaben zufolge die Nummer 18 weltweit. Die Osteuropäer haben einen süßen Zahn. Ihr Appetit macht ein Achtel der weltweiten Süßwaren-Umsätze aus und damit ein viel höherer Anteil als die Bevölkerung. Mit dekorativen Schachteln stellt sich der als „Schokoladen-König“ bekanntgewordene Oligarch den internationalen Marken entgegen.
Denkbare Interessenten sind Experten zufolge der Schweizer Nestle-Konzern und die US-Firma Mondelez, zu der auch die britische Marke Cadbury gehört. Beide Unternehmen investieren bereits in der Region. Kein Interesse wird dagegen dem weltgrößten Chocolatier Mars nachgesagt, da dieser nur auf eigene Marken setzt. Die Berührungsängste der Großen aus dem Westen könnte einen ganz anderen Rivalen auf den Plan rufen, vermuten Experten: die koreanische Firma Lotte. 2010 verleibten sich die Koreaner bereits von Kraft Foods die polnische Firma Wedel ein und kauften in der Türkei den Nahrungsmittelhersteller Ulker.
Roshen reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zum Verkaufsprozess und auch von den beauftragten Beratern gab es keine Stellungnahme.
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