Wolf: USA stehen zwischen Europa und Russland

Porträt eines Mannes mit grau meliertem Haar und einem blauen Hemd.
Der ÖIAG-Aufsichtsratschef und selbsternannte "Putinversteher" pocht auf Annäherung an Russland.

Nach Ansicht des ÖIAG-Aufsichtsratschefs Siegfried Wolf ist den USA wegen der intensiven Wirtschaftsverflechtung Europas mit Russland nicht an einem gutem Verhältnis der beiden Regionen zueinander gelegen. "Wir müssen uns aus dem Diktat der Amerikaner herausbewegen können", forderte Wolf, der sich selbst als "Russlandversteher, Putinfreund und Putinversteher" charakterisierte, am Montagabend an der Wirtschaftsuni in Wien.

"Amerikaner haben kein Interesse, dass wir positive Beziehungen zwischen Europa und Russland aufbauen"

Europa habe mit Russland "business" im Volumen von 360 Milliarden, die USA aber nur in Höhe von 30 Milliarden. "Schon aus diesen Zahlen heraus haben die Amerikaner kein Interesse, dass wir positive Beziehungen zwischen Europa und Russland aufbauen", meinte der Aufsichtsratschef des Russian-Machines-Konzerns von Oleg Deripaska.

"Weitermachen" bei wirtschaftlichen Kontaken

Trotz aller aktuellen Probleme würden "die Russen im Herzen sehr gerne mit den Europäern zusammenarbeiten", plädierte der Manager in der Presse-Veranstaltungsreihe Unplugged im Festsaal der WU Wien für ein "Weitermachen" bei den wirtschaftlichen Kontakten. Speziell Firmen aus Österreich könnten der russischen Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie beim Ausbau der Fleisch- und Brot-Produktion helfen, etwa mit Förderbändern und Etikettiermaschinen. Es müsse ja in den Kühlregalen in Moskau nicht Milch aus den Niederlanden und Käse aus Frankreich stehen, "Käse aus Krasnodar muss genauso gut sein", dieses Nationalgefühl gelte es zu entwickeln.

China wittert Chance

China erkenne angesichts der Abwendung Europas von Russland infolge der Ukraine-Krise seine Chance, stelle sich sehr freigiebig dar und wisse die aktuelle Situation für sich zu nutzen "und der russischen Wirtschaft ihren Stempel aufzudrücken". An Europa appellierte Wolf zur Kooperation: "Noch haben wir 'brain' und Russland Rohstoffe", das solle man "zusammenführen". Russland selbst sollte seine Produktion steigern und seine Rohstoff-Abhängigkeit reduzieren.

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