Wo besonders viel geforscht wird

Die Innovationsbudgets der 1000 forschungsstärksten Unternehmen sind 2012 um 5,8 Prozent auf insgesamt 638 Milliarden Dollar (466 Milliarden Euro) gestiegen. Damit liegt das Wachstum der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in etwa im langjährigen Schnitt, wie eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Booz & Company zeigt. Forschungsstärkstes Unternehmen ist Volkswagen, gefolgt von Samsung und Roche.
Wachstumsregion China
Nach Wirtschaftsregionen betrachtet legten die F&E-Ausgaben der in China beheimateten Unternehmen mit plus 35,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr am stärksten zu - allerdings von einer noch recht kleinen Basis aus, so Klaus Hölbling, Geschäftsführer von Booz & Company Österreich. "Das heißt jetzt nicht, dass Forschung und Entwicklung komplett nach China verlagert wird, aber seit 2008 hat sich der F&E-Anteil Chinas an den weltweiten Aufwendungen verachtfacht."
Die nordamerikanischen Unternehmen kamen auf ein Plus von 8,6 Prozent, Europa lag mit plus 4,5 Prozent unter dem weltweiten Schnitt. Japan verzeichnete sogar ein Minus von 3,6 Prozent bei den Forschungsausgaben seiner Unternehmen. "Forschungseuropameister" ist übrigens Deutschland, dessen Unternehmen ihre F&E-Aufwendungen 2012 um 11,9 Prozent steigerten.
Österreichische Vorreiter
Österreich liegt mit plus sechs Prozent über dem Europaschnitt und hat drei Unternehmen in den Top 1000: Die Voestalpine kommt mit Forschungsaufwendungen von 160 Millionen Dollar auf Platz 567, Andritz auf Platz 831 (100 Millionen) und Zumtobel auf Platz 908 (90 Millionen ).
Die drei Industriezweige mit den höchsten Forschungsausgaben waren IT und Elektronik mit einem Anteil von 27 Prozent, gefolgt von Gesundheit und Pharma (22 Prozent) und dem Automobilsektor (16 Prozent). Die höchsten Wachstumsraten verzeichneten Software und Internet (plus 22,1 Prozent) und Telekommunikation (plus 21,1 Prozent).
Trügerische Wahrnehmung
Eklatant ist der Unterschied zwischen den am forschungsintensivsten wahrgenommenen Unternehmen und den tatsächlichen F&E-Ausgaben, wie eine Zusatzerhebung unter 400 internationalen Führungskräften zeigt: Diese sahen Apple und Google als "Forschungs-Weltmeister", die in der realen Rangliste aber nur Platz 43 bzw. zwölf einnehmen. Lediglich bei Samsung, das in beiden Wertungen unter die Top drei kommt, sowie bei Microsoft, das jeweils Top-Ten-Plätze einnimmt, decken sich Wahrnehmung und Realität.
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