Wirtschaftsstandort Österreich tritt auf der Stelle

Ein Mann mit gelbem Helm steht neben einem Warnschild „Arbeiten“.
Bei Lebensqualität Top, bei Arbeitsmarkt Flop. Längerfristig schwach negativer Trend.

Die Qualität des Wirtschaftsstandortes Österreich hat sich laut dem aktuellen "Monitoring Report 2016" der Wirtschaftskammer (WKÖ) gegenüber dem Vorjahr weder verbessert noch verschlechtert. Österreich liegt unverändert unter den besten 35,1 Prozent aller bewerteten Länder. Rückwirkend betrachtet deutet sich jedoch ein schwach negativer Trend an.

So lag Österreich im Jahr 2005 im internationalen Vergleich noch unter den besten 22,9 Prozent aller bewerteten Wirtschaftsstandorte. 2010 verschlechterte sich dieser Wert auf 29 Prozent und 2014 auf 33,6 Prozent. 2015 und 2016 lagen unverändert knapp 65 Prozent aller Standorte hinter Österreich, jedoch mehr als ein Drittel vor Österreich.

Top vor allem bei Lebensqualität

Am besten schneidet Österreich im Bereich "Lebensqualität & Fortschritt" ab, wo es unter den besten 23,6 Prozent aller bewerteten Länder liegt, sowie bei Innovation, Forschung & Entwicklung (F&E) und Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT), wo es unter den besten 24,9 Prozent liegt.

Am schlechtesten schneidet Österreich erneut beim "Arbeitsmarkt" ab, wo Österreich mit 46,8 Prozent nur im Mittelfeld liegt. Dies unter anderem aufgrund des Reformbedarfs bei Pensionen, bei Arbeitsmarktregulierung, bei Arbeitszeit und aufgrund der hohen Lohnnebenkosten, wegen der hohen Besteuerung des Faktors Arbeit, der niedrigen Beschäftigung älterer Arbeitnehmer sowie aufgrund des Fachkräftemangels, führt Stephan Henseler in einer Zusammenfassung des WKÖ-Reports aus. Schwach schneidet Österreich auch im Teilbereich "Regulierung & Reformen" ab.

Weitere bewertete Teilbereiche: "Internationalisierung & Demokratie" (27,7 Prozent), Bildung & Wissenschaft (29,8 Prozent), Städte & Regionen (31,1 Prozent), Wettbewerbsfähigkeit (32,9 Prozent), Investitionen & Finanzmarkt (37,1 Prozent), Umwelt & Nachhaltigkeit (37,3 Prozent).

WKÖ fordert bessere Rahmenbedingungen

Die Zeit sei reif für bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen, meint Henseler. Insbesondere bedürfe es aus standortpolitischer Sicht gezielter Investitionsanreize, finanzieller und bürokratischer Entlastung sowie Arbeitszeitflexibilisierung. "Ziel muss es sein, Österreich als attraktiven, dynamischen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort rasch und nachhaltig zu stärken", so Henseler.

Für den "Monitoring Report 2016" analysierte die Wirtschaftskammer 150 internationale, europäische und österreichische Rankings und Indikatoren. Daraus wird ein aggregierte "Monitoring Report Index" berechnet, der die durchschnittliche Position Österreichs im internationalen Vergleich darstellt.

"Der WKO-Report untermauert die Forderungen nach einem Abbau der Schuldenlast, einem niedrigeren und unternehmensfreundlicheren Besteuerungssystem und einer Reduzierung der Bürokratie. Zudem besteht die dringende Notwendigkeit von Strukturreformen, um Österreichs Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger zu gestalten. Die Reduktion von Steuern und Lohnnebenkosten wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um mehr Investitionen und einen Belastungsstopp für Betriebe zu erreichen sowie neue Arbeitsplätze zu schaffen", forderte die freiheitliche Europaa-bgeordnete Barbara Kappel anlässlich der Veröffentlichung.

Link: "Monitoring Report 2016"

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