Wirtschaftsrat: Bei Ausbildung zulegen

Wirtschaftsrat: Bei Ausbildung zulegen
Am Dienstag setzten sich Konzernbosse und Regierungsmitglieder zum zweiten Mal an einen Tisch.

In Wien sind Dienstagmittag Konzernbosse und Regierung zu einem Meinungsaustausch zusammengetroffen. Es ist der zweite "Wirtschaftsrat", den Bundeskanzler Werner Faymann mit Vizekanzler Michael Spindelegger und namhaften Konzernchefs ausgerichtet hat.

Wirtschaftstreibende und Konzernchefs haben der Regierung berichtet, was in der Ausbildungs- und Arbeitsmarktpolitik derzeit vordringlich ist, um im schärferen Wettbewerb und bei schlechterer Konjunktur international die vorderen Plätze verteidigen zu können.

Die Regierungsspitze hat ihrerseits versichert, in der Ausbildungs- und Bildungspolitik einen Gang zulegen und - am Bedarf der Wirtschaft orientiert - neue Prioritäten setzen zu wollen. Am Geld dafür soll es nicht scheitern. Über Kosten und Finanzierungsquellen wurden vorerst aber keine näheren Angaben gemacht.

Wirtschaft muss spitze bleiben

Österreich könne auch bei seinen Arbeitsmarktdaten nur dann weiter an der Spitze bleiben, wenn die Wirtschaft an der Spitze bleibt, sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach der Sitzung. Berechtigte Anliegen gibt es laut Faymann vonseiten der Wirtschaft auch nach ganztätigen Kinderbetreuungs- und Schulangeboten.

In Einzelbeispielen sei von Konzernen wie Mittelbetrieben aufgezeigt worden, wo die Wirtschaft Schwerpunkte brauche und wie dies in Lehrpläne, Bildungsziele und Qualifikationskriterien einfließen könne.

Attraktive Steuern - attraktiver Standort

Nach Worten von VP-Vizekanzler Michael Spindelegger wird der Standort Österreich nur dann gut bleiben, wenn Bildung, Wissensvermittlung und neue Technologien forciert werden - und wenn der Standort mit seinen Steuern attraktiv bleibe. Wichtig sei zudem, sich auf Problembereiche zu konzentrieren - etwa was die Ausbildung junger Menschen in Ballungsgebieten betreffe. Da gehe es etwa um Grundkompetenzen. Noch im Herbst sollen laut Spindelegger neue Förderinstrumente für die duale Ausbildung (Lehrlinge) vorgestellt werden. Große Sorge herrsche in der Wirtschaft gerade vor einem neuen Facharbeitermangel.

Spindelegger kündigte weiters an, dass die Regierung im Bereich Bildung/Ausbildung das Tempo erhöhen wird. Faymann stellte außer Frage, dass sich Österreich dies leisten "kann und muss".

Finanzierung

Woher das Geld für mehr Bildung kommen soll, bleibt offen. Spindelegger bekräftigte einmal mehr seinen Ansatz, sowohl sparen als auch neue Einnahmen eröffnen zu wollen. In der ÖVP wird hinter vorgehaltener Hand eine Art Solidarabgabe auf höhere Einkommen kolportiert, die mehr Geld für die Bildung aufstellen soll.

Ansonsten beharrt die ÖVP auf ihrer Forderung auf Studienbeiträge an den Universitäten, um mittels Lenkungseffekt mehr Mathematiker, Informatiker und Naturwissenschafter auf den Markt zu bringen.

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