Wirtschaftskraft: 35.710 Euro pro Kopf

Mehrere Menschen nutzen Rolltreppen in einem belebten Einkaufszentrum.
Das Wifo hatte 3 Prozent Wachstum errechnet, doch im EU-Schnitt steht Österreich gut da. Risikofaktor bleibt die Schuldenkrise.

Österreich zählt zu den EU-Ländern mit einer noch überdurchschnittlichen Performance. Die "heimische Wirtschaft kann sich jedoch nicht gänzlich von den internationalen Entwicklungen abkoppeln, wobei die Exportwirtschaft am unmittelbarsten von dem schwierigen außenwirtschaftlichen Umfeld getroffen wird". So geschliffen umreißt die Oesterreichische Nationalbank die derzeitige Situation.

"Trotz guter wirtschaftlicher Fundamentaldaten" sehen die Notenbanker eine Wachstumsdelle voraus. Das Wirtschaftswachstum bleibe im 2. und 3. Quartal mit +0,2 Prozent beziehungsweise +0,1 Prozent (jeweils zum Vorquartal) schaumgebremst. Der langjährige Wachstumsdurchschnitt beträgt 0,5 Prozent – jeweils Quartal zu Quartal gerechnet. Die Statistik Austria hat am Freitag zusätzlich revidierte Daten für das Gesamtjahr vorgelegt und zwar für 2011. Demnach wuchs Österreichs Wirtschaft im Vorjahr im Vergleich zu 2010 um real 2,7 Prozent statt der bisher geschätzten drei Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt, also die gesamte Wirtschaftsleistung, liegt damit bei rund 301 Milliarden Euro oder 35.710 pro Einwohner.

Einkommen

Interessant dabei: Die Entwicklung der real verfügbaren Nettoeinkommen (also nach Abzug der Inflation) blieb mit plus 1,5 Prozent hinter dem realen Wirtschaftswachstum von plus 2,7 Prozent zurück.

Für die Statistiker sind die Gründe vielfältig, eine Faktum sei jedoch das Wachstum der Teilzeitbeschäftigung im Verhältnis zu den weniger werdenden Vollzeitjobs. Dadurch hinkt die Einkommensentwicklung hinterher. Der Konsum entwickelte sich jedenfalls nicht dynamisch und wuchs real auch nur um 0,5 Prozent. In den Jahren 2010 und 2009 hatte es ein Plus von 1,3 bzw. 0,9 Prozent gegeben. Die aktuell rückläufige Inflation werde aber die Realeinkommen wieder stützen, sagt die Nationalbank und damit ein moderates Wachstum des privaten Konsums in den kommenden Monaten ermöglichen. Etwas schwächer wird allerdings die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eingeschätzt.

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