Stiglitz: Eurozone "weiterhin unstabil"
Laut Internationalem Währungsfonds wird die Weltwirtschaft in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen als bisher. Die Eurozone soll laut Prognose um 1,0 Prozent, statt wie prognostiziert um 0,9 Prozent wachsen. Auch laut Europäischer Zentralbank (EZB) wird sich der Euroraum allmählich aus der Rezession schleppen. Laut Weltbank gab es lang keine so guten Aussichten mehr für die globale Wirtschaft (mehr dazu...).
"Es bleibt noch viel zu tun“, warnt Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz vor einem weiteren Auseinanderdriften der Währungszone. "Entweder man schafft einen Ausgleich, um die Differenzen auszugleichen, oder es bleibt so. Das System ist weiterhin unstabil", sagte Stiglitz im Gespräch mit dem Standard. Der jetzige Optimismus in Europa sei verfrüht, warnte er.
"Schaden nicht repariert“
Das erwartete Wirtschaftswachstum von einem Prozent in der Eurozone könne man weder als "Erfolg" noch als "Sieg" werten. "Und der Schaden, der in den vergangenen fünf Jahren entstanden ist, der ist nicht repariert." Als größtes Problem bezeichnete der Ökonom die Rekord-Jugendarbeitslosigkeit von im Schnitt 25 Prozent in Europa und sogar mehr als 50 Prozent in Spanien. Den "einzigen Weg" die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, sieht Stiglitz darin, die Nachfrage zu erhöhen. "Es gibt einen Mangel an Nachfrage. Dazu kommen auch noch weitere strukturelle Probleme in Europa."
Stiglitz kritisierte die Umsetzung der geplanten Bankenunion in der Eurozone als "sehr, sehr langsam". "Solange das geschieht, wird weiterhin Geld aus den wirtschaftlich schwächeren Ländern abgezogen. Das Geld wandert in die stabileren Länder. Damit gibt es weiterhin Probleme in Ländern wie Spanien und Portugal", betonte der ehemalige Chefökonom der Weltbank.
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