Wirtschaft weiter schwach, aber Firmen schöpfen Hoffnung

Wirtschaft weiter schwach, aber Firmen schöpfen Hoffnung
Österreichs Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal um 2,6 Prozent gegenüber Vorquartal. Die Firmen aber sind zuversichtlich, nur im Handel bleibt die Stimmung schlecht.

Die Coronabekämpfungsmaßnahmen haben die heimische Wirtschaftsleistung massiv beeinträchtigt. Laut EU-Statistikamt Eurostat sank das Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals 2020 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal (saison- und arbeitstagsbereinigt). Firmen beurteilen die Lage weiterhin ungünstig, erhob das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die Erwartungsindikatoren besserten sich jedoch.

"Die Vorlaufindikatoren aus dem Wifo-Konjunkturtest zeigen abermals eine überwiegend negative Einschätzung der aktuellen Lage", so das Institut am Dienstag. Die Betriebe blickten hingegen zuletzt optimistischer in die Zukunft. Der entsprechende Index der unternehmerischen Erwartungen stieg im Mai, nach einem historischen Einbruch im April.

Folgen des Stillstands

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus trafen die österreichische Wirtschaftsaktivität auf breiter Basis. Viele konsumnahe Dienstleistungsbranchen mussten ihre Geschäftstätigkeit teils einstellen, die Exporte schrumpften deutlich und die Industrieproduktion lag um 12,5 Prozent unter dem Vorjahresmonat, erklärte das Wifo.

Die Situation am Arbeitsmarkt sei mit einer historisch hohen Arbeitslosenquote von 11,5 Prozent weiterhin prekär, wenngleich im Mai etwas Entspannung eingetreten sei.

Wirtschaft weiter schwach, aber Firmen schöpfen Hoffnung

Handel unter Druck

Das monatliche Konsumbarometer des Handelsverbands ist im April weiterhin im Keller gewesen. Lediglich zu Beginn der Coronak-Kise sei die Stimmung der heimischen Verbraucher noch schlechter gewesen. Die Händler sind besorgt und fordern erneut ein Konjunkturpaket. Momentan sei die Situation besonders prekär, weil die doppelten Gehälter (Urlaubsgeld) zur Verrechnung anstehen.

Es müssten daher alle genehmigten Gelder für Kurzarbeitsanträge, zumindest der Monate März und April, tatsächlich überwiesen werden, so die Interessensvereinigung am Dienstag. Auch der Auszahlung des Fixkostenzuschusses komme großes Gewicht zu. Ein Viertel der Handelsbetriebe sei akut von Zahlungsunfähigkeit bedroht, jeder fünfte habe bereits Jobs streichen müssen. "Das Problem spitzt sich nun bis Monatsende eklatant zu." Die Regierung müsse konjunkturelle Anreize setzen und ein Klima der Zuversicht schaffen. "Erst wenn die Menschen Sicherheit ob ihrer Arbeitsplätze und Planbarkeit haben, gehen sie wieder gerne shoppen", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

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