Wirtschaft schrumpft, Leben wird empfindlich teurer
Während sich die Europäische Zentralbank Sorgen darüber macht, dass die Inflation in der Eurozone zu winzig ist, stöhnt Russland unter dem Gegenteil. Im März oder April könnte die russische Teuerungsrate zwischen 15 und 17 Prozent liegen, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur TASS Vize-Wirtschaftsminister Alexej Wedew. Aktuell liegt die Steigerungsrate der Konsumentenpreise bei elf Prozent.
Für die Preissprünge verantwortlich sind vor allem zwei Faktoren. Der vom Kreml verhängte Importstopp von Nahrungsmitteln aus der Europäischen Union und aus den USA hat viele Produkte empfindlich verteuert. Gegen Ende des Vorjahres kosteten etwa Tomaten um rund 35 Prozent, Kartoffeln um fast 13 Prozent mehr als ein Jahr davor, so die Angaben der Statistikbehörde Rosstat. Beim Preis für Buchweizen ging es überhaupt gleich um 50 Prozent nach oben. Zudem hat der Rubel-Kurs eine atemberaubende Talfahrt hingelegt. Im Verhältnis zum US-Dollar hat der Rubel im Vorjahr mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Seit Jahresbeginn gab es Verluste von weiteren 16 Prozent. Alle Produkte, die importiert werden, haben sich daher empfindlich verteuert.
Erdöl, Russlands wichtigstes Exportgut, hat einen Preisverfall hinter sich und könnte sich weiter verbilligen. Die fehlenden Einnahmen sowie die Sanktionen des Westens setzen der russischen Wirtschaft immer ärger zu. Die Weltbank hat daher ihre Prognose zur Wirtschaftsentwicklung im heurigen Jahr von minus 0,7 Prozent deutlich auf minus 2,9 Prozent gesenkt. Das einst boomende Schwellenland steckt in der Rezession. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Ulukajew erwartet daher, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s die Bonität Russlands auf Ramschniveau senken wird (siehe Details zur russischen Bonität).
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