Für die Immofinanz war der Einstieg bei der s Immo bisher ein gutes Geschäft. Der Buchwert ist gestiegen, es gab Dividenden. Nach der Corona-Krise sei nun wieder mit einer deutlich besseren Performance der s Immo zu rechnen, ist man bei der Immofinanz überzeugt. Der Trend in der Immobilienbranche zur Übernahme hat einen einfachen Grund. Die Chance, rasch zu wachsen, gibt es nur noch über Fusionen. Bei den Wohnbauplänen der Immofinanz legt der für das operative Geschäft zuständige Vorstand Dietmar Reindl Wert auf die Wortwahl: „Wir steigen nicht in den Wohnbau ein, sondern in nachhaltiges leistbares Wohnen auf unseren Stop Shops.“
Stop Shops sind Fachmärkte mit einem breiten Warenangebot. Die Wohnungen werden nicht direkt auf die ebenerdigen Shops draufgesetzt, sondern hinter der Geschäftszeile auf Stelzen gebaut. Dadurch wird der laufende Betrieb in den Shops nicht gestört und der Wohnbereich beginnt nicht direkt am Parkplatz. Die Dächer der Shops werden begrünt.
Gebaut wird mit Holzmodulen. Das gilt als ökologischer Baustoff und die vorgefertigten Module sollen für günstige Mieten sorgen. Reindl spricht von Ein- bis Vierzimmerwohnungen mit maximal 10 Euro Miete pro Quadratmeter und Fotovoltaik am Dach. Das ist möglich, weil die vorhandenen Grundstücke der Stop Shops nicht in die Wohnungsmieten eingerechnet werden. Auch ein Ärztezentrum oder betreutes Wohnen ist möglich.
Die Immofinanz verfügt über fast 100 Stop Shops, davon 16 in der Slowakei, jeweils 14 in Ungarn, Slowenien und Serbien und 13 in Österreich. Geplant ist der Ausbau auf 140 Standorte und der Bau von bis zu 12.000 neuen Wohnungen. Außerdem läuft ein Expansionsplan in Italien.
Die Immofinanz hat nach eigenen Angaben auf die Corona-Krise schnell reagiert. „Wir haben mit unseren großen Mietern Vereinbarungen getroffen und sie während des Lockdowns unterstützt“, erläutert Reindl die Strategie. Konkret ging es um Mietnachlässe und Verlängerung der Verträge. Die Abwertungen betrugen rund drei Prozent des Immobilienvermögens.
Das sehr gute aktuelle Ergebnis der Immofinanz habe nicht nur mit den Aufwertungen der Immobilien nach dem Lockdown zu tun, betont Schönauer. „Wir haben aus den Mieteinnahmen und dem Ergebnis aus Projektentwicklungen gute Zahlen vorgelegt.“ Im ersten Halbjahr 2021 betrug der Konzerngewinn 228,6 Millionen Euro. Derzeit stünde für Wachstumspläne eine Milliarde Cash zur Verfügung.
Vor allem beim Office-Geschäft sehen die Immofinanz-Manager noch großes Potenzial. Es geht dabei um eine neue Gestaltung der Bürowelt gemäß den veränderten Bedürfnissen. Reindl erklärt das neue Konzept: „Wir haben keine Mieter, wir haben Gäste.“
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