Wiener Wiesn: Expansion mit Maß und Ziel

Besucher prosten einer Band im Festzelt auf dem Wiener Wiesn-Fest zu.
Das Volksfest in Wien lockt heuer 250.000 Menschen – und ist erstmals in der Gewinnzone.

Die Bieranlage auf der Wiener Wiesn zapft zehn Maß in sechs Sekunden. Wenn die Gäste durstig sind, zählt jede Minute – die schnelle Anlieferung der Getränke ist auch gut fürs Geschäft: 8000 Gäste werden an starken Abenden von 400 Mitarbeitern betreut, insgesamt erwarten die beiden Geschäftsführer der Wiener Wiesn im heurigen Jahr rund 250.000 Gäste – in nur 18 Tagen von 25. September bis 12. Oktober.

Zweieinhalb Wochen Brauchtum, Volksmusik und Party-Stimmung stehen auf der Kaiserwiese direkt vor dem Wiener Riesenrad im Mittelpunkt. Die drei Festzelte fassen zwischen 1150 und 3400 Plätze, hinzu kommen sogenannte "Almen", wo ebenfalls Gäste singen, tanzen und konsumieren.

Ein Paar in Tracht steht vor einer Holzhütte, gerahmt von einem Holzbogen in Herzform.
Zu Besuch bei den beiden Geschäftsführern des Wiener Wiesn-Fests 2014 auf der Kaiserwiese im Wiener Prater noch vor der Eröffnung. Wien 22.09.2014.
Christian Feldhofer und Claudia Wiesner sind in ihrem vierten Jahr Wiener Wiesn. Das Volumen der Veranstaltung hat sich jährlich um satte 25 Prozent gesteigert: mehr Gäste, mehr Umsatz, größere Zelte. Zum ersten Mal will man heuer – gänzlich ohne Förderungen und Unterstützungen – in die Gewinnzone kommen. Insgesamt schätzen die Veranstalter die Wertschöpfung der Wiener Wiesn auf zwanzig Millionen Euro – wenn man zum Umsatz von 3,5 Millionen Euro auch die Ausgaben für Kleidung, Nächtigungen, Transport, Gastronomie und Handel hinzurechnet.

Übernommen hat Steuer- und Unternehmensberater Feldhofer die Wiener Wiesn im ersten Jahr ihres Bestehens, als Quereinsteiger, nachdem die Gründer das Projekt fallen ließen.

Das Wiener Riesenrad ist durch einen hölzernen Torbogen mit der Aufschrift „Ein herzliches Willkommen“ zu sehen.
Das Wiener Wiesn-Fest 2014 findet heuer vom 25.09.2014 bis 12.10.2014 auf der Kaiserwiese im Wiener Prater statt. Wien, 22.09.2014
Feldhofer und Geschäftsführerin Claudia Wiesner haben langfristige Pläne, wollen mit Maß und Ziel expandieren: "Wir sind beide nicht aus der Eventszenerie – bei uns zählt unser privater Anspruch an die Qualität und das Angebot bei einem Wiesnfest", erklären die beiden. Zur Philosophie gehört auch die intensive Schulung der Mitarbeiter und der Securitys, die hier "Helfer" genannt werden. Wiesner bezeichnet ihre Veranstaltung als "Kuschelfest" – der Einsatz der Polizei und Sanitäter sei gering, man setze auf frühe Deeskalation und lenke die Stimmung in den Zelten bewusst. Von Mittag bis 18 Uhr ist der Eintritt frei, danach kostet das Ticket 39 Euro bei Tischbuchung bzw. 44 Euro für das Einzelticket. Mittwochs und donnerstags dominieren die Firmenbuchungen, etwa 75 Prozent der Tische sind dann an Unternehmen verkauft. Diese würden die Wiener Wiesn als "super Teambuilding-Maßnahme sehen", betont Wiesner, singend am Tisch zu Schlagerstar Helene Fischer seien Chefs und Mitarbeiter gleichsam atemlos ...

Das Münchner Oktoberfest, betonen die Veranstalter, sei ein Original und keine Vorlage für die Wiener Wiesn. Man wolle sein eigenes Profil entwickeln.

Großer Bruder

In anderen Dimensionen spielt sich das Oktoberfest in München ab, das vergangenes Wochenende eröffnet wurde. Rund sechs Millionen Besucher kommen jedes Jahr auf die Wiesn in München, 400.000 an einem starken Tag. Rund 1,1 Milliarden Euro brachten die Besucher 2013 ein, rund 435 Millionen Euro gaben sie für Ringelspiel, Bier, Hendl und Co. auf dem Fest aus. Der größere Anteil kam Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie sowie Bahn, Taxi und anderen Beförderungsmitteln zugute.

Beim Münchner Oktoberfest sind rund 8000 angestellte und 5000 wechselnde Arbeitskräfte an den 16 Festtagen im Einsatz. Die Bierzelte sind gigantisch: Das größte – das Hofbräu-Zelt – hat 10.000 Sitzplätze inklusive Biergarten. Alle Zelte zusammen fassen 118.000 Plätze. Die Maß Bier kostet in München heuer übrigens 10,10 Euro. Wien ist da etwas günstiger: 8,80 Euro für den Krug.

Impressionen von der Wiener Wiesn 2013

Eine Frau im Dirndl hält eine Brezel und Miniaturflaschen auf einem Oktoberfest.

Zwei Männer in Tracht halten mehrere Bierkrüge auf dem Oktoberfest.

Der Eingang zum Gillamoos-Volksfest mit dem Schriftzug „Ein herzliches Willkommen“.

Drei junge Leute in Tracht feiern auf einem Oktoberfest oder einer ähnlichen Veranstaltung.

In einem Festzelt feiert eine Menschenmenge zu Live-Musik in Tracht.

Ein junges Paar umarmt sich auf dem Oktoberfest vor einer Menschenmenge.

Eine Gruppe von Menschen in Tracht feiert auf dem Oktoberfest.

Eine Gruppe von Personen, darunter Dragqueens in Dirndln, posiert auf dem Oktoberfest für ein Foto.

Musikanten spielen Akkordeon und Tuba, während andere Leute im Hintergrund Bier trinken.

Vier Frauen in Dirndln posieren für ein Foto.

Eine Gruppe von Menschen in Tracht stößt mit Bierkrügen an.

Eine Sängerin im Dirndl singt mit Mikrofon, während ein Gitarrist im Hintergrund spielt.

Besucherinnen in Dirndln klatschen zu einer Band auf der Bühne.

Ein Mann in Uniform und eine Frau im Brautkleid stehen vor einer Menschenmenge.

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