Wiener Städtische: "Die individuellen Risiken werden mehr"

Robert LASSHOFER
Robert Lasshofer im KURIER-Interview über einen sehr einflussreichen Verein, Corona und warum die Unfallzahlen im Homeoffice steigen.

KURIER: Sie waren 21 Jahre im Vorstand der Wiener Städtischen. Fällt das Loslassen schwer?

Robert Lasshofer: Es ist ein bisschen ein Phantomschmerz. Man baut mit der Zeit eine emotionale Verbindung zum Versicherungsgeschäft auf, man begleitet die Kunden in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, vom Schaden über die Kranken-, Lebens- und Pflegeversicherung bis zur Cyberversicherung. Das ist eine schöne Aufgabe.

Seit 1. Jänner sind Sie Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtische Versicherungsvereins. Damit sind Sie noch einflussreicher.

Der Verein ist Mehrheitsaktionär der VIG. Ich bin ja nicht im Vorstand oder Aufsichtsrat der VIG. Aber im Verein habe ich viele Gestaltungsmöglichkeiten und kann der Gesellschaft etwas zurückgeben, der Verein unterstützt soziale und kulturelle Initiativen sehr stark.

Anders gefragt: Wie einflussreich ist der Verein?

Dass ein großer Aktionär Einfluss hat, ist evident. Das wird ausgeübt über die Hauptversammlung, wo die Aufsichtsräte bestellt werden, die den Vorstand bestellen. Aber ein wechselseitiger Verein kann keine Kapitalmaßnahmen an der Börse durchführen, deswegen wurde die Wiener Städtische AG in den 1990er Jahren gegründet.

Was war im Rückblick Ihr einschneidendstes Erlebnis?

Am 3. August 2010 erfolgte offiziell die Spaltung zwischen VIG und Wiener Städtischer, durch die ich Generaldirektor wurde. Das war zufällig auch mein Geburtstag. Ich dachte mir, als Versicherer kannst du Zufälle gar nicht so schlecht managen.

Aber spannend wurde es erst mit der Ost-Expansion.

Es war und ist im Wesentlichen das Verdienst von Dr. Geyer, der die Energie und den Mut aufgebracht hatte, die Expansion voranzutreiben – die ja sehr erfolgreich war und nach wie vor ist.

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