Wiener Leitindex ATX rutscht um 4,3 Prozent ab

Eingangsbereich der Börse in der Wiener Innenstadt
Einbußen von Schwergewichten wie Verbund, Voestalpine und RBI belasteten den Wiener Index. Der deutsche DAX schaffte ein zartes Plus.

Die Wiener Börse hat am Dienstag mit deutlichen Kursverlusten geschlossen. Der ATX rutschte um 4,30 Prozent auf 2.114,22 Punkte ab.

Das war im internationalen Vergleich ein tiefroter Ausreißer nach unten: Der deutsche Leitindex DAX, der mit einem kräftigen Plus gestartet war, konnte letztlich immerhin noch ein kleines Plus 0,15 Prozent bei 11.075,29 Punkten über die Ziellinie retten.

Schwergewichte unter Druck

Nach dem starken Wochenbeginn musste der ATX am Dienstag wieder deutliche Kurseinbußen hinnehmen.  Belastet wurde der ATX von den zum Teil massiven Abschlägen bei einigen Indexschwergewichten. So rutschten Raiffeisen-Papiere 8,8 Prozent ab und voestalpine büßten 9,4 Prozent an Wert ein. Aktien des Verbund schlossen um knapp zehn Prozent tiefer und BAWAG verloren 5,6 Prozent.

In Wien sorgte zudem die laufende Berichtssaison für Bewegung. So schwächten sich die Aktien des Flughafen Wien nach festerem Verlauf am Sitzungsende noch um 0,39 Prozent ab. Der Flughafen Wien hat im ersten Quartal bei Umsatz, Ergebnis sowie den Passagierzahlen deutliche Einbußen hinnehmen müssen.

Aktien der Addiko Bank rutschten 2,78 Prozent ins Minus. Die seit Juli 2019 börsennotierte Addiko Bank hat zu Jahresbeginn die Coronakrise hart zu spüren bekommen. Das Institut rutschte tief in die Verlustzone und kappt den Ausblick.

Die Anteilsscheine von Rosenbauer verbesserten sich um 0,94 Prozent. Der auf Feuerwehr- und Löschfahrzeuge spezialisierte Konzern hat heuer im ersten Quartal eine deutliche Gewinnsteigerung hingelegt. Die Auftragsbücher sind voll.

Internationales Umfeld

Hatten am Montag noch positive Nachrichten zu einem möglichen Impfstoffkandidaten gegen die Lungenkrankheit Covid-19 die Börsen beflügelt, warnen nun einige Experten bereits vor einer vorschnellen Euphorie.

Nach Angaben von Notenbankchef Jerome Powell hat die Coronaviruspandemie die US-Wirtschaft in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt. Es gebe in der jüngeren Geschichte kein Vorbild für "das Ausmaß und die Geschwindigkeit" des gegenwärtigen Abschwungs, sagte Powell am Dienstag im US-Senat.

In den Fokus rückten auch aktuelle Konjunkturdaten. Trotz der schweren Rezession blicken Börsenprofis überraschend optimistisch auf die Aussichten für die deutsche Konjunktur. Das Barometer ihrer Erwartungen für die nächsten sechs Monate stieg im Mai um 22,8 auf plus 51 Punkte. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 32 Zähler gerechnet. Die Lage bewerteten die Börsianer allerdings schlechter als zuletzt

Die Bautätigkeit in den USA ist im April wegen der Corona-Krise massiv eingebrochen. Die Zahl der Wohnungsbaubeginne fiel im Monatsvergleich um 30,2 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung im Jahr 1959. Volkswirte hatten im Mittel mit einem Rückgang um 26,0 Prozent gerechnet.

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