Wiener Börse (Mittag): OMV und SBO geben mehr als zehn Prozent ab

Wiener Börse (Mittag): OMV und SBO geben mehr als zehn Prozent ab
Heimischer Leitindex weiterhin unter Druck wegen Ölpreiseinbruch. Wichtige Bankentitel ebenfalls stark im Minus

Die Wiener Börse hat am Montag zu Mittag weiterhin massive Abgaben verzeichnet. Der sich im freien Fall befindende Ölpreis brachte die Märkte weltweit unter Druck, nachdem Saudi-Arabien in der Nacht von Sonntag auf Montag die Preise für Rohölnotierungen über ein plötzliches Ankurbeln der Fördermengen drastisch steigen ließ.

Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 2.436,18 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 179,38 Punkten bzw. 6,86 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -6,42 Prozent, FTSE-100/London -6,01 Prozent und CAC-40/Paris -6,62 Prozent.

Als Beweggrund für das Handeln Saudi-Arabiens sehen Experten hauptsächlich die gescheiterten Verhandlungen mit Russland. Russland habe sich am Freitag geweigert, die von der OPEC vorgeschlagenen zusätzlichen Produktionskürzungen um 1,5 Mio. Barrel pro Tag mitzutragen und damit die 3-jährige Kooperation innerhalb der OPEC+ aufgekündigt, begründete diesbezüglich der Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Mit der Produktionsausweitung habe Saudi-Arabien nun als Antwort darauf einen neuen Preiskrieg um Marktanteile eröffnet.

Bereits im asiatischen Handel hatten die Finanzmärkte aufgrund der jüngsten Entwicklungen an den Rohstoffmärkten klare Abschläge verzeichnet. Der australische Börsenindex ASX gab gleich um mehr als sieben Prozent nach; in Tokio fielen die Abgaben des Nikkei-225 mit mehr als fünf Prozent etwas geringer aus. Den Blick auf die USA gerichtet, werden auch an der Wall Street starke Kurseinbußen erwartet. Terminkontrakte auf den Dow Jones indizierten den US-Leitindex um 1.300 Punkte tiefer.

Hierzulande litten unter den fallenden Ölpreisen die Aktien des heimischen Öl- und Gasriesen OMV. Sie sackten um annähernd elf Prozent auf 30,71 Euro ab. Für die Anteilsscheine des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann (SBO) ging es um massive 15,08 Prozent auf 27,60 Euro zurück. Die Aktien der SBO waren damit weiterhin der schwächste Wert im ATX.

Aber nicht nur Aktien von Öl-Unternehmen zeigten sich am Berichtstag deutlich unter Druck. Die schwergewichteten Titel der Ersten Group rasselten um 6,81 Prozent auf 24,90 Euro nach unten. Raiffeisen Bank International gaben um herbe 7,67 Prozent auf 15,65 Euro nach.

Auch die Coronavirus-Epidemie blieb weiterhin ein marktbestimmendes Thema. Denn bei den Anlegern lässt der sich ausbreitende Erreger die Alarmsirenen schrillen und schürt laut Umfrage die Furcht vor einer globalen Rezession. Die Investment-Beratungsfirma Sentix meldete am Montag einen bisher beispiellosen Einbruch ihres Barometers innerhalb eines Monats in allen Weltregionen. Der globale Konjunktur-Gesamtindex fiel im März von plus 8,1 Zählern auf minus 12 Punkte zurück.

Nie zuvor sei ein so starker synchronisierter Einbruch der Welt-Konjunktur in den Sentix-Daten messbar gewesen, so Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. "Damit reiht sich der aktuelle Einbruch in eine unrühmliche Kette: Lehman (2008), Fukushima (2011) und die Öl-Kreditkrise (2016)", erklärte Sentix.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX kurz nach Sitzungsbeginn bei 2.614,45 Punkten, das Tagestief lag gegen 09.14 Uhr bei 2.368,87 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 6,70 Prozent tiefer bei 1.241,08 Punkten. Im prime market zeigten sich kein Titel mit höheren Kursen, 38 mit tieferen und keiner unverändert.

Bis dato wurden im prime market 5.465.306 (Vortag: 3.575.999) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 114,799 (81,92) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher voestalpine mit 1.201.171 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 19,80 Mio. Euro entspricht.

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