Wiener Biotech-Firma Marinomed überlegt Börsengang

Im Labor von Marinomed
Ziel ist prime market - Keine Angaben zu Volumen und Zeitpunkt - Altaktionäre des 2006 gegründeten Unternehmens bleiben an Bord

Die 2006 gegründete Wiener Biotech-Firma Marinomed überlegt einen Börsengang in Wien und will gleich ins erste Segment (prime market). Details über den Zeitpunkt und das angestrebte Volumen sollen erst später bekanntgegeben werden, die endgültige Entscheidung hängt von der Börsenentwicklung und der Genehmigung des Börsenprospektes durch die FMA ab.

Das Unternehmen, das Therapien für Allergie-, Atemwegs- und Augenerkrankungen entwickelt, hat 2017 laut Firmencompass bei 4,8 Mio. Euro Umsatz 2,7 Mio. Euro Verlust ausgewiesen und in der Bilanz insgesamt 14,3 Mio. Euro Verlust stehen. Eine Überschuldung bestehe aber nicht, die Verluste seien plangemäß, "da es sich bei der Marinomed Biotech AG um ein Biotechnologieunternehmen handelt, dessen Unternehmenskonzept die Durchführung mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsprogramme vor dem Erzielen erster maßgeblicher Aufträge vorsieht", heißt es in den Anmerkungen.

Die Altaktionäre - darunter als größte die Acropora Beteiligungs GmbH (33,29 Prozent) im Eigentum der saudischen Geschäftsleute Al Sheikh sowie Andreas Grassauer und Eva Prieschl-Grassauer mit je 12,89 Prozent - wollen an Bord bleiben, der Börsengang soll ausschließlich über die Ausgabe neuer Aktien erfolgen. Geplant sind ein öffentliches Angebot an Privatanleger und institutionelle Anleger in Österreich sowie eine Privatplatzierung außerhalb Österreichs an ausgewählte institutionelle Anleger, auch in den USA. Das Angebot wird ausschließlich aus neuen Inhaberaktien der Marinomed bestehen. Marinomed hat bisher über 30 Mio. Euro Eigenkapital und nicht verwässernde Finanzmittel aufgenommen.

Derzeit würden sechs Produkte zur Behandlung von Virusinfektionen der Atemwege vermarktet, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Hergestellt werden sie über externe Produzenten, verkauft über Vertriebspartner. Außerdem hat Marinomed eine Technologie entwickelt, um die Löslichkeit von Wirkstoffen zu verbessern. Ein Produkt zur Behandlung von allergischer Rhinitis befinde sich in der Phase III der klinischen Studien, Ergebnisse soll es Mitte 2019 geben. Weltweit seien 40 Prozent der zugelassenen Medikamente und fast 90 Prozent der Moleküle, die sich derzeit in der Forschungspipeline befinden, schlecht wasserlöslich und könnten daher von dem Verfahren des Unternehmens (Marinosolv) profitieren, heißt es in der Aussendung.

Vor wenigen Tagen hat die Wiener Biotech-Firma Themis Bioscience einen Börsengang in Amsterdam angekündigt, der 35 bis 55 Mio. Euro einbringen soll. Mit dem Emissionserlös soll ein Impfstoff gegen das Chikungunyafieber weiterentwickelt werden.

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