Wie die Ölheizung noch gerettet werden könnte

Heizen mit Öl gilt als ökologisch nicht mehr zeitgemäß.
Klimaschutz: Die Ölbranche forciert synthetisches Heizöl. Umweltschützer halten das für Unsinn.

Mehr als 700.000 Ölheizungen sind in Österreich noch in Betrieb. Einige Bundesländer haben den Einbau neuer Ölheizungen wegen des hohen -Ausstoßes verboten. Vergangenes Jahr ist die OMV aus der privaten Förderung für Ölheizungen ausgestiegen. Die Branche steht unter massivem Druck.

Daher wurde ein Projekt mit einem synthetischen Brennstoff gestartet, hergestellt aus pflanzlichen und tierischen Reststoffen wie etwa alten Ölen. Das sogenannte Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) kann Heizöl ersetzen. Laut dem Obmann des Fachverbandes Jürgen Roth wird HVO bereits in Brennkesseln von Einfamilienhäusern getestet und sei auch nicht teuerer als konventionelles Heizöl. HVO sei ebenso -neutral wie andere biogene Treibstoffe. Allerdings gibt es derzeit nur rund 70.000 neue Öl-Brennkessel, die für synthetisches Heizöl geeignet sind. In allen anderen Fällen sind teure Nachrüstungsarbeiten notwendig.

Kosten

Laut dem Heizkostenvergleich der österreichischen Energieagentur sind Ölheizungen wegen der hohen Energiekosten die teuerste Variante. Das wird sich auch mit dem neuen Brennstoff nicht ändern.

Es könnte sogar noch teurer werden. Derzeit wird in Europa mehr als genug HVO hergestellt, um den Bedarf in Österreich zu decken. Bei einer EU-weiten Anwendung reichen Reststoffe für die Herstellung des synthetischen Heizöls nicht aus. Man müsste dafür Eiweiß aus Pflanzen verwenden.

Höhere Preise

Das würde die Preise für synthetisches Heizöl nach oben treiben. Angesichts der Förderungen für den Umstieg auf erneuerbare Energieträger macht es vor allem bei alten Heizungsanlagen Sinn nachzurechnen, in welchem Zeitraum sich der Umstieg auf ein solches System rechnet.

Die meisten Ölheizungen gibt es laut der Energieagentur in den Bundesländern Steiermark (121.770), Oberösterreich (104.573) und Tirol (97.816). In Wien sind es lediglich 30.719 und im Burgenland nur 17.596.

Umweltschützer

Global 2000 sprach von einem „Ablenkungsmanöver der Ölindustrie“. Es bestehe die Gefahr, dass Ölheizungen unnötig lange im Betrieb bleiben. Laut dem Dachverband erneuerbarer Energieträger liegen „die Herstellungskosten von HVO deutlich über erneuerbaren Wärmetechnologien“. Außerdem seien für die Produktion „große Mengen an erneuerbarem Strom notwendig“.

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