Onlinehandel im Visier der Wettbewerbshüter

Echter Wettbewerb im Internet wird vermisst - speziell der Elektrohandel erweckt Argwohn.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) will künftig vor allem den Online-Handel stärker unter die Lupe nehmen. Insbesondere den Elektrohandel via Internet will BWB-Chef Theodor Thanner strenger prüfen, er vermisst einen echten Wettbewerb im Internet. "Mit Preisvergleichen wird Konsumenten", kritisiert Thanner, "im Internet oft ein Wettbewerb vorgegaukelt, den es nicht gibt." Als Beispiel nennt der oberste Wettbewerbshüter eine Waschmaschine, die bei etlichen Online-Händlern genau gleich viel kostet: "Wir sehen uns an, ob es im Hintergrund Preisabsprachen gibt, etwa, ob ein bestimmter Preis nicht unterschritten werden darf."

Der Elektrohandel steht insgesamt seit geraumer Zeit unter verschärfter Beobachtung. Ende März hatte die BWB Strafen von 2,1 Millionen Euro gegen fünf Firmen aus der Branche beim Kartellgericht beantragt. Mitte Mai erwartet Thanner die ersten Verurteilungen, dann würden auch die Namen der Unternehmen bekannt gegeben.

Kartellstrafen

Die Untersuchung könnte ausgeweitet werden, Thanner schließt weitere Razzien bei Unternehmen der Branche nicht aus.Vorgegangen wird gegen Preisabsprachen bei Haushaltsgeräten, aber auch in der Unterhaltungselektronik. 2013 führte die BWB rund 40 Razzien durch. Unter anderem im Lebensmittelhandel, aber auch in der Elektronikbranche.

In den vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich Kartellstrafen in Höhe von insgesamt 119 Millionen Euro verhängt. Eine der höchsten fasste mit 20,8 Millionen der Handelsriese Rewe aus, das Verfahren gegen den Konkurrenten Spar läuft noch. Die bisher höchste Strafe verhängten die Kartellbehörden 2008 mit 74,5 Millionen Euro für das Aufzugskartell, für das es auch EU-weit Höchststrafen gab.

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