Wer in Österreich besonders armutsgefährdet ist

Wie viele Menschen in Österreich sind armutsgefährdet? Die Statistik Austria legte nun aktuelle Zahlen vor - und: Die Armutsgefährdung ist in den vergangenen Jahren sogar gesunken. 18,3 Prozent der Bevölkerung zählten im vergangenen Jahr zur Risikogruppe. 2008 waren es noch 20,6 Prozent. Auch wenn dies nicht dem EU-Trend entspreche, sieht Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) "Handlungsbedarf" bei der Bekämpfung von Armut.
1,5 Mio. Menschen

Ausländische Staatsbürger, gering Qualifizierte
Zu den Risikogruppen zählen in Österreich laut Statistik Ein-Eltern-Haushalte, kinderreiche Familien, Langzeitarbeitslose, Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und gering Qualifizierte. Personen mit Lehrabschluss sind nur halb so oft von Armut oder Ausgrenzung betroffen wie jene mit Pflichtschulabschluss. "Es ist daher besonders wichtig, dass jeder junge Mensch eine Ausbildung erhält, die über den Pflichtschulabschluss hinausgeht", betonte Stöger. Auch die Ausbildungspflicht sei daher eine wichtige Maßnahme zur Armutsbekämpfung."

Kinder und Jugendliche
Fast ein Viertel der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten (24 Prozent bzw. 380.000 Personen) waren in Österreich Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Das Risiko sozialer Ausgrenzung lag für diese Altersgruppe mit 22 Prozent über dem der Gesamtbevölkerung (18,3 Prozent). 34 Prozent dieser Gruppe ist es laut Erhebung etwa nicht möglich, ankostenpflichtigen Freizeitaktivitäten wie Sport-oder Musikkursen teilzunehmen. Jedes zweite Kind (48 Prozent) aus einem armuts- oder ausgrenzungsgefährdetem Haushalt muss auf einen jährlichen Urlaub verzichten.
"Es geht darum, Slums zu verhindern"
Immerhin zeige sich für Österreich - anders als im EU-Schnitt - ein positiver Trend, betonte auch Stöger. Dennoch gebe es genug zu tun. "Es geht darum, Slums zu verhindern", meint Stöger. Vor allem will der Sozialminister laut eigener Aussage Sicherheit geben. Populismus sei in der Sozialpolitik der falsche Weg, warnte er. Stöger kritisierte auch, dass immer weniger Lehrplätze in Österreich geschaffen und damit weniger qualifizierte Fachkräfte ausgebildet würden: "Da hört man, dass alle jammern, dass sie sie nicht haben. Aber warum bilden sie sie dann nicht aus?"
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