Emissionshandel wird umgekrempelt

Dunkle Rauchwolken steigen von einem Kohlekraftwerk auf, im Hintergrund Windräder.
400.000 Zertifikate werden heuer vom Markt genommen. Verknappung soll zu einem Preisanstieg führen.

Seit Montag wird die Zahl der Kohlendioxidzertifikate im europäischen Emissionshandel verringert. Bis Ende des Jahres würden insgesamt 400.000 Zertifikate aus dem Markt genommen, teilte das deutsche Umweltministerium in Berlin mit. Das soll die Preise steigen lassen und den Emissionshandel wieder in Schwung bringen.

Wie das System funktionieren sollte

Beim Emissionshandel muss die Wirtschaft Zertifikate vorweisen, um die von ihr in die Luft geblasenen klimaschädlichen Abgase abzudecken. Die Zertifikate über jeweils eine Tonne Kohlendioxid werden gehandelt, sodass das Marktprinzip greifen soll: Jede Firma fragt sich, ob zum Beispiel ein Filter und damit die Vermeidung von Abgasen günstiger ist, als Zertifikate zu kaufen.

Unter anderem wegen der Wirtschaftskrise war die Nachfrage nach den Zertifikaten in den vergangenen Jahren jedoch viel geringer als ursprünglich erwartet. Dadurch sank der Preis stark.

Fahrplan

Kurz vor der Klimakonferenz in Polen hatten sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union Anfang November daher darauf geeinigt, bis 2020 insgesamt 900 Millionen Zertifikate aus dem Handel zu nehmen. In diesem Jahr sollen es 400 Millionen sein, 2015 dann 300 Millionen und 2016 noch 200 Millionen.

"Wichtiges Signal an den Markt"

Eine Frau mit kurzem braunem Haar und einer Perlenkette vor einem pinkfarbenen Hintergrund.
epa03991955 German Environment Minister designate Barbara Hendricks attends the announcement of the members of the new SPD cabinet in Berlin, Germany, 15 December 2013. The executive board of Germany's Social Democratic (SPD) party signed off on the six ministers it will contribute to the next German cabinet. EPA/HANNIBAL HANSCHKE
Für deutsche Unternehmen stehen in diesem Jahr nun statt 205 Millionen Zertifikate nur 127,5 Millionen zur Versteigerung. Die Verknappung sei "ein wichtiges Signal an den Markt", dass die Reparatur des Emissionshandels nun beginne, erklärte die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks ( SPD). Gleichzeitig müsse aber rasch eine nachhaltige Reform angegangen werden.

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