Weniger Treibhausgase, doch Verkehr macht Sorgen

Die auf den ersten Blick positive Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes für 2014 - die Emissionen in Österreich waren erstmals niedriger als 1990 - ist für Umweltminister Andrä Rupprechter "kein Ruhekissen". Zumal der Rückgang 2014 zum Teil witterungsbedingt erfolgt ist. "Eine Mobilitätswende ist notwendig", sagte Rupprechter am Montag bei der Präsentation der Bilanz in Wien.
"Aus dieser Falle müssen wir heraus", Rupprechter über fossile Energieträger
Mit 76,3 Millionen Tonnen Treibhausgase (THG) wurden 3,7 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2013 emittiert. Jedoch zeige sich beim Verkehr keine gute Entwicklung. Dort stiegen die Emissionen seit 1990 um 58 Prozent, berichtete das Umweltbundesamt. Auch wenn im Vergleich zu 2013 die Emissionen durch Mobilität um 2,4 Prozent gesunken seien, betonte Rupprechter, dass "hier nach wie vor 93 Prozent der Energie aus den Fossilen kommt. Aus dieser Falle müssen wir heraus." Und zwar in Richtung alternativer Antriebssysteme und in E-Mobilität, präzisierte der Umweltminister.
Kritik an Pendlerpauschale
Hier wies Jürgen Schneider, Klima-Experte im Umweltbundesamt, darauf hin, dass man "umweltkontraproduktive Subventionen" ökologisieren müsse. Konkret etwa im Falle der Pendlerpauschale, die zudem eine größere soziale Treffsicherheit benötigen würde. Immerhin werden durch die Pendlerpauschale auch fossile Energieträger subventioniert, was dem Ziel einer dekarbonisierten Gesellschaft widerspricht. Schneider forderte daher, schon im Rahmen der ökologischen Steuerreform erste Schritte zu unternehmen.
Ohnehin weist der Klimavertrag hier den Weg: "Mit dem Klimavertrag von Paris wurde das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet. Die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft bis 2050, unserer Energie- und Mobilitätssysteme ist somit gestartet", betonte der Bundesminister. Wobei die nicht explizite Einbeziehung der Luft- und Schifffahrt als "Wermutstropfen" im Pariser Abkommen bezeichnet wurde.
Bereich Raumwärme als Vorbild für Verkehr
"Die heute präsentierte Treibhausgasbilanz zeigt einmal mehr, dass der Verkehr Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz ist", stellte auch Verkehrsclub Österreich-Expertin Ulla Rasmussen fest. "Was im Bereich der Raumwärme gelungen ist, ist auch im Bereich der Mobilität und des Gütertransports zu schaffen", sagte Rasmussen. Denn 1990 waren die Emissionen durch Raumwärme und Verkehr noch in etwa gleich.
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