Weniger Milchlieferung als Folge der Dürre

Wegen der Dürre im Sommer konnte weniger Tierfutter eingebracht werden. Einige Bauern haben ihre Tierbestände reduziert. Die Milchanliefermenge an die Molkereien ist daher zu Beginn des Jahres verglichen mit 2018 gesunken. Die Lage am Milchmarkt hat sich daher entspannt.
Im Vorjahr ist die Milchanliefermenge verglichen mit 2017 um rund zwei Prozent gestiegen. Mehr Angebot bedeutet niedrigere Preise. Die Erzeugermilchpreise für die Bauern sind daher ohne Steuer um 1,5 Prozent auf 36,33 Cent je Kilo gesunken.
Zwei Themen machen der Milchwirtschaft besondere Sorgen. Im Falle eines harten Brexit droht ein Überangebot an Milch und Milchprodukten. Die Exporte der heimischen Landwirtschaft nach Großbritannien betrugen 2018 knapp über 10 Millionen Euro. Das ist verglichen mit den Gesamtexporten von 1,232 Milliarden Euro nur ein geringer Anteil. Ein Großteil der Erlöse für die Exporte nach Großbritannien entfällt auf den Energydrink Red Bull.
Allerdings besteht die Gefahr, dass EU-Länder, die bisher Milchprodukte nach Großbritannien exportiert haben, nach einem harten Brexit in Österreich nach Ersatzmärkten suchen. Das betrifft vor allem Irland, Holland und auch Dänemark.
Auch die künftige Gestaltung der EU-Agrarsubventionen ist offen. In Österreich ist der Anteil an Biomilch mittlerweile auf 18 Prozent gestiegen. Fast die Hälfte der Exporte geht nach Deutschland. In welchem Ausmaß es künftig Subventionen für Bioprodukte geben wird, ist unklar. Die Entscheidung über die künftige Agrarpolitik der EU fällt erst nach der Europa-Wahl.
Zu verdienen gab es für die Molkereien trotz steigender Exporte nicht allzu viel. Das Einkommen der heimischen Betriebe vor Steuern betrug lediglich 0,6 Prozent vom Umsatz. Für den Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Johann Költringer, ist der Milchpreis für die Verbraucher um etwa 20 Cent zu niedrig. Schließlich müssten die Molkereien auch höhere Löhne und steigende Energiekosten abgelten.
Andreas Anzenberger
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