Weltwirtschaftsforum Davos: Kurz kritisiert depressives Europa
In Europa herrsche eine fast depressive Art und Weise, an Dinge heranzugehen, kritisierte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am Donnerstag bei seinem Auftritt beim elitären Weltwirtschaftsforum (WEF) im Schweizer Nobelskiort Davos.
„Das ist genau der falsche Ansatzpunkt“, sagt Kurz. Und warb für ein „neues europäisches Selbstbewusstsein“. Europa sei der „lebenswerteste Platz der Welt“ und sollte wieder der Kontinent der Unternehmensgründungen werden.
So gelte es, in der Elektromobilität und bei Batterien so gut zu werden wie bei den Verbrennungsmotoren. In digitalen Schlüsselfeldern wie bei der Künstlichen Intelligenz dürfe Europa den Anschluss nicht verpassen und müsse durch Zusammenarbeit „schnell aufholen, was wir vielleicht in den letzten Jahren verpasst haben“.
Digitalsteuer-Pläne
Die Digitalsteuer, die Österreichs Regierung nach dem Scheitern europäischer Pläne nun national umsetzen will, könnte sich allerdings als Innovationshemmnis auswirken, befürchten Kritiker der Steuer, darunter auch wirtschaftliberale Denkfabriken wie die deutsche Stiftung Marktwirtschaft.
Bei den Terminen des Kanzlers mit IT-Bossen – darunter Uber, Apple, Facebook, Alibaba – seien Österreichs Steuerpläne „zur Kenntnis genommen worden“, hieß es aus Kurz' Team.
Viel beachtet war in Davos der Auftritt von Facebook-Managerin Sheryl Sandberg. Die US-Plattform hatte sich jahrelang gegen jede Art von Regulierung gesträubt und ist als Datenkrake verrufen.
Facebook selbstkritisch
In Davos gab sich Sandberg selbstkritisch. Facebook habe es verabsäumt, sein Geschäftsmodell gut zu erklären: „Wir müssen Vertrauen zurückverdienen.“
Gebühren seien weiter kein Thema, diese könnten sich die meisten Menschen nicht leisten. Social-Media-Plattformen würden den Blick auf die Welt ausweiten, nicht einengen, findet Sandberg. Über sensationsheischende Meldungen sei sie aber selbst „definitiv besorgt“.
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