Weltbank hält Krise für beendet
So gut wie lange nicht mehr ist es um die Aussichten für die globale Wirtschaft bestellt – zu dieser Einschätzung kommt die Weltbank. Während die Schwellen- und Entwicklungsländer weiter stark zulegten, befreiten sich die Industriestaaten endlich aus ihrer jahrelangen Krise, urteilt die internationale Finanzorganisation in ihrem aktuellen Bericht zur Lage der Weltwirtschaft.
"Zum ersten Mal seit fünf Jahren werden die Entwicklungsländer nicht der einzige Motor der Weltwirtschaft sein", sagt Andrew Burns, Leiter der aktuellen globalen Konjunkturprognose der Organisation. "Mit den reichen Ländern wird es eine zweite Lokomotive der Weltwirtschaft geben."
Nach einer Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,4 Prozent 2013 werde es in diesem Jahr insgesamt um 3,2 Prozent steigen. 2015 werde das globale Wachstum 3,4 Prozent betragen und 2016 dann 3,5 Prozent.
„Die Leistung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften nimmt an Kraft zu und das sollte in den kommenden Monaten stärkeres Wachstum in den Entwicklungsländern unterstützen“, sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. So steigt das BIP demnach in den reichen Nationen zwischen 2013 und 2016 von 1,3 auf 2,4 Prozent. In den Schwellen- und Entwicklungsländern zieht es der Prognose zufolge von 4,8 auf 5,7 Prozent an.
"Man muss nicht besonders scharfsinnig sein, um zu sehen, dass unter der Oberfläche weiter Gefahren lauer."
Und auch vor globalen Risiken warnt die Organisation. Vor allem die Möglichkeit steigender Zinsen durch eine strengere Geldpolitik der Notenbanken könnte den aufstrebenden Ländern Probleme bereiten.
Bange Blicke Richtung Fed
Wie stark die wirtschaftliche Stabilität dieser Länder vor allem von der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve abhängt, wurde vergangenen Sommer deutlich. Damals reagierten die Märkte hochnervös auf die Möglichkeit, dass die Fed ihr Anleihenkaufprogramm zurückfahren könnte – ohne dass solch ein Zurückfahren überhaupt angekündigt war.
Investoren zogen damals fluchtartig Geld aus Schwellenländern wie der Türkei und Indien ab und diese Länder kämpfen noch heute mit den Folgen dieser Entwicklung.
Die deutsche Wirtschaft ist 2013 so schwach gewachsen wie seit dem Rezessionsjahr 2009 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt BIP legte um 0,4 Prozent zu. 2012 hatte es noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht, 2011 sogar von 3,3 Prozent.
Ein eher enttäuschendes Jahr war es vor allem für die Exporteure. Die schwache Konjunktur in der Eurozone und die Abkühlung auf wichtigen Absatzmärkten wie China belasteten ihr Geschäft. Für Schwung sorgten dank des Beschäftigungsrekords dagegen die Verbraucher mit ihren Konsumausgaben.
Der Staat musste zudem ein leichtes Defizit im Staatshaushalt hinnehmen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben zusammen 1,7 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Dies entspricht einem Defizit von 0,1 Prozent des BIP. 2012 hatte es einen Überschuss von 0,1 Prozent gegeben, 2011 dagegen ein Defizit von 0,8 Prozent.
Kommentare