Weihnachten naht: Deutsche Konjunktur stabilisiert sich

Weihnachten naht: Deutsche Konjunktur stabilisiert sich
Münchner Ifo-Institut rechnet mit konjunkturellem Rückewind bis zum Jahresende. Unsicherheiten bleiben.

Nach monatelangen Unkenrufen kommen positive Nachrichten von der Konjunkturfront: Die deutsche Wirtschaft hat sich nach monatelanger Talfahrt im Herbst offenbar wieder etwas gefangen, geht aus dem vom Münchner Ifo-Institut erstellten Geschäftsklima-Barometer hervor. Dieses fußt auf einer monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern.

Das Barometer verharrte auf dem Niveau des Vormonats September, Ökonomen erwarteten einen weitere Stimmungsverschlechterung. "Die deutsche Konjunktur stabilisiert sich", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten die Geschäftslage schlechter, die Aussichten hingegen besser als zuletzt. Während das Ifo-Institut nun mit einer leichten Erholung der Konjunktur rechnet, sehen manche Ökonomen die Rezessionsgefahr noch nicht gebannt.

Kein Absturz

"Die Stagnation des Geschäftsklimas bei gleichzeitig etwas weniger pessimistischen Erwartungen ist allerdings eine willkommene Versicherung, dass die deutsche Wirtschaft nicht ins Bodenlose stürzt", sagte der Ökonom Klaus Borger von der staatlichen Förderbank KfW. Als positives Signal gilt zudem, dass im Verarbeitenden Gewerbe der Abwärtstrend vorerst gestoppt wurde. Die Stimmung hellte sich auf. Dies war laut Ifo auf merklich weniger pessimistische Erwartungen der Industriefirmen zurückzuführen. "Vielleicht ist das jetzt der Beginn der Bodenbildung", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. Für das vierte Quartal erwartet das Institut, dass die Wirtschaftsleistung leicht zulegen wird.

Wohlrabe verweist aber auch auf die noch immer nicht ausgestandene Hängepartie um den britischen EU-Ausstieg: "Die Unsicherheit ausgehend vom Brexit ist weiterhin unverändert hoch." Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe bleibt mit Blick auf die deutsche Konjunkturentwicklung skeptisch: "Der Rezessionsspuk geht weiter." Auch der Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, schlägt pessimistische Töne an: "Die deutsche Volkswirtschaft wird in den kommenden Monaten dahinsiechen."

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