Weidmann: Nächster EZB-Chef muss Geldpolitik normalisieren

"Die Richtung ist vollkommen unumstritten"

Der nächste EZB-Chef muss aus Sicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann vor allem die Abkehr vom Kurs des ultrabilligen Geldes vorantreiben. "Jetzt geht es darum die Geldpolitik zu normalisieren mit Blick auf unser Ziel der Preisstabilität," sagte Weidmann in einem am Sonntag gesendeten Interview des Radiosenders hr1.

Waidmann antwortete auf die Frage, welche Eigenschaften der neue Präsident der Europäischen Zentralbank mit sich bringen müsse.

Die Richtung sei vollkommen unumstritten im EZB-Rat, und es gehe auch nicht mehr um Krisenmaßnahmen mit ihren Nebenwirkungen. EZB-Präsident Mario Draghi gibt Ende Oktober 2019 nach acht Jahren seinen Posten ab. Weidmann hatte kürzlich signalisiert, für die Nachfolge zur Verfügung zu stehen.

Mit ihren jüngsten Beschlüssen hat die EZB laut Weidmann die Weichen für künftig wieder steigende Zinsen gelegt. Der EZB-Rat habe vorletzte Woche die Normalisierung der Geldpolitik eingeleitet, indem er das Ende der Anleihenkäufe in Aussicht gestellt habe, sagte er. "Und das heißt auch, dass nach einer gewissen Zeit dann die Zinsen, die wir setzen, wieder steigen werden." Die EZB kündigte Mitte Juni an, ihre Schlüsselzinsen noch bis mindestens über den Sommer 2019 hinweg nicht anzutasten. Der Leitzins liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zudem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der Notenbank Geld parken. Der sogenannte Einlagensatz steht bei minus 0,4 Prozent.

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