Wege aus der Finanzkrise: Himmel oder Hölle?

Ein Mann im Anzug sitzt mit der Hand am Kopf und wirkt nachdenklich.
Grundsatzdebatte - Befürworter von Eurobonds fürchten eine hohe Arbeitslosigkeit als Folge des Sparkurses.

Zwei Ökonomen ergeben insbesondere in Zeiten der Krise mindestens zwei Meinungen. Nur auf eines können sich Gustav Horn, wissenschaftlicher Direktor am Institut für Makroökonomie in Düsseldorf und Andreas Wörgötter von der OECD bei der Podiumsdiskussion in der Arbeiterkammer einigen: Schulden muss man tilgen.

Horn hält allerdings nichts davon, in Krisenzeiten bei den Staatsausgaben den Rotstift anzusetzen. "Wenn der Fiskalpakt umgesetzt wird, dann drohen Ländern wie Italien, Portugal oder Griechenland fünf Jahre Stagnation." Als weitere Folge drohen "eine politische Spaltung der Eurozone" sowie deren Scheitern. Das Ziel der Schuldenreduktion könne auch über Eurobonds erreicht werden – allerdings ohne ein massives Ansteigen der Arbeitslosigkeit als Folge der Sparprogramme aufgrund des EU-Fiskalpaktes.

Horn drängt auf einen Ausbau der Rolle der Europäischen Zentralbank und die Gründung eines Europäischen Währungsfonds, der die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen ausgleichen soll.

Diese "Ungleichheit in den Leistungsbilanzen" ist für Horn eine Ursache für die Krise. Denn die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit der Länder im Euroraum könne nicht über Wechselkurse ausgeglichen werden.

OECD-Ökonom Wörgötter erläuterte seine Vorbehalte gegen Eurobonds mit einem Beispiel: Niemand könne Griechenland davon abhalten, sich über Eurobonds zu finanzieren und das Geld für Rüstungsgüter auszugeben. Für Eurobonds sei eine "große Lösung mit einem gesamteuropäischen Finanzminister mit Durchgriffsrecht" notwendig. Wörgötter glaubt nicht, dass es dazu kommen wird.

Der kritisierte Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz scheint ihn angesichts guter Wirtschaftsdaten nicht zu stören: "Vielleicht machen die dort einiges richtig." – A. Anzenberger

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