Wechsel bei Strom und Gas "leichter als gedacht"

Ein Stecker liegt auf Euro-Banknoten und Münzen.
Trotz Rekordwerten bei Versorgerwechsel, sieht die E-Control Potenzial: "Markt funktioniert noch nicht".

Wie einfach der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters ist, merken die meisten erst dann, wenn sie ihn tatsächlich durchziehen. Aus einer aktuellen Umfrage im Auftrag der E-Control geht hervor, dass 83 Prozent der Wechsler mit der Einfachheit zufrieden oder sehr zufrieden waren. Rund 60 Prozent gaben an, dass der Wechsel "leichter als gedacht" gewesen sei.

Großes Potenzial

Das spricht sich – langsam, aber doch – herum: Im Vorjahr lag die Wechselrate bei den Haushaltskunden bei Strom bei 3,7 Prozent, nach 1,7 Prozent 2013. Bei Gas waren es 4,6 Prozent, nach 2,4 Prozent. Für österreichische Verhältnisse sind das absolute Rekordwerte. Dennoch sei man „noch nicht dort, wo man sagen kann, der Markt funktioniert“, betonte E-Control-Vorstand Walter Boltz. Dafür bräuchte es Wechselraten von 10 bis 15 Prozent zumindest für einige Jahre. In Tschechien beispielsweise liegen die Wechselraten bei 7 Prozent. Ein entsprechendes Potenzial dafür gibt es auch in Österreich: Immerhin kann sich ein Viertel jener Befragten, die noch nie gewechselt haben, einen Lieferantenwechsel vorstellen.

Wie hoch ist Ihr Einsparpotenzial? Hier geht es zum Strom- und Gaspreisrechner

Die steigende Mobilität der Kunden angesichts der Einsparpotenziale, Aktivitäten wie die Energiekosten-Stop-Aktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) und auch abnehmende Bedenken der Kunden bezüglich eines Anbieterwechsels haben auf die angestammten Versorger Druck ausgeübt. Seit 2013 habe es insgesamt 46 Preissenkungen bei Strom und 13 bei Gas gegeben, so E-Control-Vorstand Martin Graf am Montag. Es gebe aber weiter Verbesserungspotenzial. Noch werden die niedrigen Großhandelspreise nicht ausreichend an Kleinkunden weitergegeben. Für heuer sieht die E-Control noch Preissenkungen für Haushalte im Bereich von 5 bis 10 Prozent.

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