Was Langfinger besonders gern einstecken

Was Langfinger besonders gern einstecken
Diebe verursachen dem Handel in Österreich 490 Millionen Euro Schaden - europaweit sind es 16 Milliarden.

Warum Waren aus den Regalen verschwinden, kann mehrere Gründe haben. Am häufigsten sind Diebe die Ursache, ermittelte das britische Center for Retail Research. Ganz speziell gilt das für Österreich: Mit 70 Prozent hat der Ladendiebstahl in Österreich den größten Anteil am sogenannten "Warenschwund" - auf ganz Europa bezogen sind es nur 42 Prozent. Insgesamt verlieren die heimischen Einzelhändler rund 700 Millionen Euro im Jahr - davon allein 490 Millionen Euro durch Diebe.

Faible für Schuhe und Käse

Erstaunlich ist die Liste, welche Produkte am häufigsten heimlich in den Manteltaschen verschwinden: Mit Zubehör für Mobilgeräte, Modeaccessoires, Batterien oder Elektrowerkzeugen konnte man rechnen. Auch dass Langfinger teure Waren wie Wein, Spirituosen, Rasierklingen, Kosmetikartikel und Smartphones gerne einstecken, ist erwartbar. Erstaunlich hingegen: Sogar Schuhe und auch Käse finden sich ganz oben auf der Liste.

Dem österreichischen Handel selbst stellt die Studie ein recht gutes Zeugnis aus: Die Mitarbeiter, Lieferanten/Hersteller oder interne Fehler sind nur zu je 10 Prozent für den Schwund verantwortlich. Diese Werte liegen im Europa-Vergleich bedeutend höher, wo die Angestellten und interne Fehler je ein Viertel des Schadens verursachen.

Warenschwund meint Inventarverluste, die durch Kriminalität oder Verschwendung verursacht sind, ausgedrückt in Prozent des Umsatzes. Österreich liegt hier mit 1,03 Prozent im Mittelfeld. Die höchsten Werte finden sich in den Niederlanden (1,48 %), Finnland (1,38%) und Spanien (1,33%). Die geringsten Schwundverluste haben laut dem globalen Diebstahlbarometer 2014/15 die Schweiz (0,76%) und Norwegen (0,75%).

Schulungen, Detektive und Kameras

"Der Diebstahl und Warenschwund ist in den letzten Jahren in Österreich annähernd gleich geblieben", kommentiert Manfred Zöchbauer, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Oberösterreich, die Ergebnisse. Die Handelsbetriebe würden dem Schwund mit Maßnahmen wie Schulungen, Sicherheitstechnik von Alarmanlagen über Videoüberwachung bis hin zu elektronischer Warensicherung, mit dem Einsatz von Detektiven oder SMS-Infodiensten mit der Polizei entgegnen, so Zöchbauer.

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