Warum die Panama Papers die USA aussparen

Finanzdistrikt Brickell, Miami (Florida USA)
US-Steuersünder hatten ihre Konten in der Schweiz, nicht in Mittelamerika.

Die Verstrickungen der Panama Papers reichen vom Umfeld von Putin bis zu Chinas Xi Jinping. US-Promis und Politiker blieben auffällig verschont. Ein Hinweis, dass US-Quellen die Dokumente an die Öffentlichkeit gespielt haben?

Vielleicht. Es gibt aber auch eine ganz simple Erklärung. "Für US-Bürger war Panama nie ein Ziel: viel zu nah, viel zu heiß", sagt Steueroasen-Experte Hans Lothar Merten. Die US-Behörden sind nämlich besonders eifrig darin, Steuersünder im Ausland ausfindig zu machen. Zu spüren bekamen das die Schweizer Banken. Deren älteste, die 1741 gegründete Privatbank Wegelin, musste 2013 sogar zusperren, nachdem die USA sie ins Visier genommen hatte.

Die schärfste Waffe hört dabei auf den Namen FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act). Dieses 2010 beschlossene US-Gesetz setzt ausländischen Banken das Messer an: Entweder sie melden die Kontodaten von US-Bürgern an die Steuerbehörde, oder sie zahlen eine extrem hohe Abgeltungssteuer. Sonst dürfen sie keine Geschäfte in den USA mehr machen. Ein simples, aber hoch effizientes Mittel, das letztlich das Schweizer Bankgeheimnis zu Fall brachte.

Ab September 2017 bzw. 2018 soll der Austausch von Bankdaten mit ausländischen Behörden weltweit zur Routine werden. So sieht es der Reiche-Staaten-Klub OECD vor. 80 Staaten haben das Abkommen unterschrieben – die USA sind (wie Panama) nicht darunter: Sie argumentieren, dass unter FATCA ausländische Behörden ohnehin Bankdaten aus den USA bekommen können. Ja, aber viel weniger als umgekehrt, sagen Kritiker.

Und: Einige US-Staaten wetteifern kräftig mit Offshore-Destinationen. Delaware und Nevada (Las Vegas), South Dakota, Wyoming oder Miami sind zwar keine Steueroasen – die US-Steuersätze sind sogar recht hoch. Dafür ist es dort extrem einfach und billig, Firmen zu gründen – gerade auch Briefkastenfirmen.

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