VW: Softwareupdate allein reicht nicht bei allen

Ein schwarzer Audi Q3 steht mit geöffneter Motorhaube in einer Werkstatt zur Diagnose bereit.
Die finanziellen Folgen der Krise sind laut Konzernchef Müller noch nicht absehbar.

Der neue VW-Vorstandschef Matthias Müller hat am Dienstag im Rahmen einer Betriebsversammlung die Belegschaft zum aktuellen Stand der Diesel-Affäre informiert.

Vor mehr als 20.000 Mitarbeitern in Halle 11 auf dem Wolfsburger Werksgelände machte Müller deutlich: „Neben dem riesigen finanziellen Schaden, der heute noch gar nicht abzusehen ist, ist diese Krise vor allem eine Vertrauenskrise. Weil es hier um den Kern unseres Unternehmens und unseres Selbstverständnisses geht: um unsere Autos." Solidität, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit, so Müller weiter, gehörten zum Markenkern von Volkswagen: „Unsere wichtigste Aufgabe wird es deshalb sein, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen – bei unseren Kunden, Partnern, Investoren und der gesamten Öffentlichkeit." Der erste Schritt dorthin sei die schnelle und schonungslose Aufklärung. „Nur wenn alles auf den Tisch kommt, nur wenn wir alles lückenlos aufarbeiten, nur dann werden uns die Menschen wieder vertrauen", sagte Müller.

Müller erklärte weiters, dass ein Projektteam einen Aktionsplan erarbeitet habe. In diesen Tagen würden die betroffenen Kunden informiert, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs nachgebessert wird. Zudem hat das Unternehmen Websites eingerichtet, auf denen Kunden anhand der Fahrgestellnummer überprüfen können, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Das Unternehmen werde nun den zuständigen Behörden – allen voran dem Kraftfahrtbundesamt – kurzfristig die technischen Lösungen vorstellen und um deren Genehmigung bitten.

Software-Update reicht nur teilweise

Müller: „Teilweise wird dabei die Überarbeitung der Software ausreichen. Bei einem Teil der Fahrzeuge werden dagegen auch zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig sein. Wir werden unsere Kunden fortlaufend über die Maßnahmen informieren und entsprechende Werkstatt-Termine vereinbaren."

„Die technischen Lösungen für die Probleme sind in Sicht. Die geschäftlichen und finanziellen Folgen sind dagegen heute noch nicht absehbar", sagte Müller. Der Konzernchef stellte gleichzeitig klar, dass alle fraglichen Fahrzeuge technisch sicher und fahrbereit sind: „Zu keinem Zeitpunkt war die Sicherheit unserer Kunden gefährdet. Und vor allem: Alle EU6-Dieselfahrzeuge erfüllen die gesetzlichen Bestimmungen und Umweltvorgaben. Für Wolfsburg heißt das: Die Produktion kann weiterlaufen."

"Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben"

Das alles werde "nicht ohne Schmerzen gehen", erläuterte Müller weiter - auch den Abbau von Arbeitsplätzen schloss er nicht ausdrücklich aus. „Wir stellen jetzt alle geplanten Investitionen noch mal auf den Prüfstand. Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben“, sagte Müller.

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