VW in der Kritik deutscher Verbraucherschützer

Knapp ein Jahr ist es her, dass der Abgasskandal bei Volkswagen bekannt wurde - für betroffene Autobesitzer ist seither viel zu wenig passiert, moniert der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Viele von ihnen warteten immer noch darauf, dass Volkswagen die Manipulationssoftware aus ihren Fahrzeugen entfernt, beklagte die Organisation am Donnerstag.
Der vzbv forderte eine Garantie von VW für die betroffenen Autos. Andernfalls könnten Verbraucher "auf den langfristigen Folgen der Umrüstung, wie einem möglichen Wertverlust, sitzenbleiben".
Kein Geld für europäische Kunden
" VW will den Skandal offenbar aussitzen", urteilte vzbv-Vorstand Klaus Müller. Ein Problem sei, dass Betroffene in Deutschland ihre Ansprüche individuell vor Gericht einklagen müssten. Viele scheuten die Kosten und den ungewissen Ausgang. Der vzbv kritisierte zudem erneut, dass VW Entschädigungszahlungen für Kunden in Europa - anders als in den USA - bisher ablehnt.
Auch die Behörden müssten reagieren, verlangte der Verband. Damit sich ein derartiger Skandal nicht wiederholen könne, sei "ein transparentes System für Kfz-Typengenehmigungen vonnöten". Unabhängige Prüfdienste müssten Zugriff auf die Fahrzeugsoftware bekommen.
Zulieferer Bosch erwartet langwierigen Prozess
Autozulieferer Bosch hält sich zum Thema Softwaremanipulation weiter bedeckt. Grundsätzlich folge man bei der Produktentwicklung dem "Prinzip der Legalität" - ob dies in der Vergangenheit aber stets geschehen sei, wolle er nicht kommentieren, sagte Bosch-Cheflobbyist Peter Biesenbach am Donnerstag vor EU-Abgeordneten in Straßburg. "Wir wissen es einfach nicht."
Biesenbach verwies auf interne Ermittlungen, welche eine mögliche Beteiligung an der VW-Diesel-Affäre klären sollen. Ein Ende sei dabei noch nicht in Sicht. "Es ist ein Prozess, der ist langwierig, und er geht weit zurück in die Vergangenheit", erklärte Biesenbach.
Bosch hatte Software an Volkswagen geliefert, die von dem Wolfsburger Autobauer für den massenhaften Abgasbetrug genutzt wurde. Kürzlich wurde eine US-Klageschrift von Diesel-Kunden bekannt, in der diese Bosch eine aktive Mittäterschaft bei den Manipulationen vorwarfen.
Die Bosch-Vertreter traten vor dem Abgas-Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments auf. Das Gremium soll klären, ob die EU-Kommission bei der Gesetzgebung zu Abgastests stets korrekt gearbeitet hat oder nachlässig war. Die Bosch-Mitarbeiter sollten vor dem Ausschuss auch technische Abläufe erklären. Allerdings richtete sich der Fokus der Abgeordneten in der Anhörung auf die Vorwürfe gegen den Zulieferer.
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