Von Trump enttäuscht: Börsianer haben den Blues

Von Trump enttäuscht: Börsianer haben den Blues
DAX und ATX klar im roten Bereich. Scheitern an Obamacare lässt Fiasko bei Steuern und Infrastruktur befürchten.

Mit etwas Weitblick hätte man das ahnen können. Die Börsianer wurden aber offenkundig davon überrascht, dass US-Präsident Donald Trump an seiner ersten Bewährungsprobe, der Abschaffung von Obamas Gesundheitsreform, gescheitert ist. "Trumps Image als Wachstumsguru bröckelt", sagte Clemens Bundschuh, Analyst der deutschen LBBW. Das Vorhaben habe als Test für die politische Durchschlagskraft gegolten.

Beim nun nächsten großen politischen Projekt, der Steuerreform, dürfte es noch weitaus schwieriger werden, einen Konsens zu finden, befürchtet Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Und auch die gigantischen Investitionen in die Infrastruktur gelten nun als fraglich. Das erkläre die negative Stimmung an den Börsen.

DAX und ATX im Minus

Nachdem zuvor bereits die Börsen in Asien im negativen Terrain geschlossen hatten, setzte sich der schwächere Trend in Europa fort. Der deutsche Leitindex DAX lag am Montagnachmittag gegen 15.30 Uhr 1,1 Prozent im Minus, der ATX in Wien schnitt mit -1,4 Prozent sogar noch schwächer ab. Nicht einmal ein Sechs-Jahres-Hoch des deutschen Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, konnte daran etwas ändern. Und auch die US-Börsen - die freilich seit Anfang November fast nur nach oben geklettert waren - wurden am Montag vorbörslich im roten Bereich erwartet.

In der Folge schwächte sich auch der US-Dollar ab - und ließ den Euro so hoch klettern wie zuletzt im November 2016. Der weiter fallende Ölpreis könnte den Papieren der im US-Leitindex Dow Jones notierten Ölgesellschaften ExxonMobil und Chevron zusetzen, die vorbörslich rund ein halbes Prozent verloren. Marktbeobachter erklärten den Preisdruck mit der steigenden Zahl von Bohrlöchern zur Ölförderung in den USA.

Chemie-Hochzeit

Leichte Gewinne verbuchten vor dem Handelsstart dagegen die Aktien von DuPont, während sich die von Dow Chemical unverändert zeigten. Die EU-Kommission billigte den Zusammenschluss der beiden US-Chemieriesen mit Auflagen. DuPont muss einen großen Teil seiner Pestizidsparte verkaufen.

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