voestalpine legte Gewinnsprung hin

Der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine hat im ersten Quartal 2015/16 unterm Strich mehr verdient als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Dank einmaliger Sondereffekte legte der Nettogewinn (vor Minderheiten und Hybridkapitalzinsen) von 150 auf 289,4 Mio. Euro um 93 Prozent zu; bereinigt stieg der Gewinn aber um nur 1,1 Prozent auf 151,7 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Bei zwei Gesellschaften des oberösterreichischen Konzerns seien Konsolidierungsumstellungen vorgenommen worden. Früheren Angaben von Analysten zufolge handelt es sich dabei um die erstmalige Vollkonsolidierung der Joint Ventures CNTT und Tubulars. Beim Ergebnis nach Steuern brachte der Sondereffekt im ersten Geschäftsquartal 137,7 Mio. Euro zusätzlich und beim Betriebsergebnis (EBIT) 131,5 Mio. Euro.
Das globale wirtschaftliche Umfeld habe sich im Berichtszeitraum (April bis Juni) uneinheitlich dargestellt - mit moderatem Wachstum in Europa, anhaltend guter Nachfrage in Nordamerika, regional unterschiedlicher Konjunkturentwicklung in Asien und einem weiteren Abwärtstrend in Brasilien. Dennoch hätten sich alle vier Divisionen des voestalpine-Konzerns positiv entwickelt. Am besten schnitt den Angaben zufolge der Stahlbereich ab.
Der Konzernumsatz erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,2 Prozent von 2,83 auf 3 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) nahm um 68,7 Prozent von 218,4 auf 368,5 Mio. Euro zu, bereinigt waren es immer noch 237 Mio. Euro (plus 8,5 Prozent). Der Gewinn je Aktie (EPS) hat sich von 0,75 auf 1,61 Euro mehr als verdoppelt; um die erwähnten Sondereffekte bereinigt wies er einen kleinen Zuwachs von 2,7 Prozent auf 0,77 Euro aus.
Auto boomt, Energie schwach
Für das Gesamtjahr erwartet voestalpine-Chef Wolfgang Eder ein weiteres Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Vor allem die Autoindustrie, für die der Konzern Bleche und Karosserieteile liefert, läuft gut. Die steigenden Zulassungszahlen für Klein- und Mittelklassewagen in Europa seien dafür ein gutes Zeichen.
Selbst in China, wo derzeit weniger Autos gekauft würden, sieht der Konzernchef keine breite Eintrübung. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten wirken sich, sagte Eder in einer Telefonkonferenz am Mittwoch, kaum auf das Geschäft mit der Industrie aus. Eder: "Für unser Geschäft sind der Maschinenbau, die Eisenbahn und die Automobilindustrie wichtig. Wir sehen in all diesen Segmenten keine Rückgänge." Die Überkapazitäten der chinesischen Stahlindustrie im Volumen von rund 400 Millionen Tonnen wirken sich auf die voestalpine ebenfalls nicht aus. Auch als Konkurrent falle die chinesische Stahlinfdustrie trotz ihrer Größe kaum ins Gewicht. Eder: " Stahl ist nur noch ein Drittel unseres Portfolios." Außerdem sei die Voestalpine weder bei Spotgeschäften noch im Markt für Massenstahl tätig, wo die chinesischen Überkapazitäten auf den Preis drücken.
Sorgen bereitet Eder das Energiegeschäft, wegen der stark gefallenen Ölpreise investieren die Unternehmen weniger. Vor allem Aufträge für den Bau von Pipelines, für die Voest Stahlbleche liefert, sind rar geworden. Ebenfalls abgeschwächt hat sich das Geschäft mit dem Maschinenbau.
Investitionen eher im Ausland
Mittelfristig wird der Konzern mehr im Ausland als in Österreich investieren. Von den 1,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014/15 wurde noch die Hälfte in Österreich investiert. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2016 fließen laut Eder erstmals mehr Investitionen ins Ausland, vor allem in die USA und nach China. Wieviel künftig noch in Österreich investiert wird, hängt für Eder vor allem von der Klima-, Umwelt- und Energiepolitik in Europa und Österreich ab. Eder: "In den nächsten zwei Jahren werden wichtige Entscheidungen fallen.Wir müssen dann auf Basis dieser Rahmenbedingungen entscheiden, wo wir ab 2020 investieren."
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