Voestalpine bleibt auch nach Eder dem Standort Österreich treu

Voestalpine bleibt auch nach Eder dem Standort Österreich treu
Einen Tag, nachdem er seinen Rückzug angekündigt hatte, legte Wolfgang Eder Rekordzahlen vor.

Wolfgang Eder gab am Dienstag nach 15 Jahren an der Spitze des Stahl- und Technologiekonzerns voestalpine seinen Rückzug bekannt. Er wechselt in den Aufsichtsrat, Vorstandskollege Herbert Eibensteiner rückt nach. Eder hat den Standort Österreich immer wieder kritisiert und mehrmals darüber laut nachgedacht, die Hochöfen hierzulande zu schließen, sich in letzter Zeit aber milder gezeigt.

Sorgen, ob ein Abzug des Headquarters aus Österreich unter dem Nachfolger wieder aktuell werden könnten, sind laut Eder unbegründet. „Das ist nicht das geringste Thema, das wird auch nie geschehen“, sagt der voestalpine-Vorstandsvorsitzende. Heutzutage sei es egal, von wo aus man einen Konzern leiten würde, das Headquarter-Thema habe an Brisanz verloren. Stattdessen erinnert er an die jüngste Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Lemppenau: „Wir wollen einen internationalen Konzern schaffen, der von aus Österreich geleitet wird.“

Ärger über USA

Die voestalpine ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Für das Geschäftsjahr 2017/’18 legte der Konzern am Mittwoch durchwegs Rekordzahlen vor. Der Umsatz legte um 14,2 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zu, der Gewinn stieg um 55,2 Prozent auf 818 Millionen Euro. Haupttreiber war ein „hervorragendes Umfeld“, so Eder.

Der Wirtschaftsaufschwung in Europa und das starke Wachstum in China und Indien sorgten für volle Auftragsbücher bis in den kommenden Herbst hinein. Auch am wichtigen Markt Brasilien scheint ein wirtschaftlicher Turnaround in Sicht zu sein. Weniger Freude machen die USA. „Der Präsident und sein Umfeld sorgen nicht für hohe Stabilität“, kritisiert Eder ungewohnt scharf. Er rechnet nicht damit, dass sich die Vorgangsweise so bald ändere.

Grund für den Ärger könnten auch die US-Stahlzölle sein. Die voestalpine spürt diese zwar nicht stark, ärgert sich aber über bürokratische Hürden. Das Unternehmen nahm die Möglichkeit wahr, Anträge für eine Ausnahme von den Zöllen zu stellen – was viel Arbeit bedeutete –, erhielt jedoch nicht einmal eine Antwort.

Gute Aussichten

Nachdem das erste Halbjahr 2018 gut verlaufen ist, rechnet Eder auch für die zweite Jahreshälfte – so die Geopolitik mitspielt – mit einer positiven Entwicklung. Das Geschäftsjahr 2018/’19 sollte deshalb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres enden.

Ein negativer Einmaleffekt – hohe Kosten für die Reparatur eines Hochofens, die einmal in zwölf Jahren nötig ist – sollte durch die Erholung am Öl- und Gassektor ausgeglichen werden, hofft Eder. Die Dividende soll für 2017/’18 von 1,10 auf 1,40 Euro angehoben werden.

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