VKI klagte erfolgreich gegen Lyoness

Ein Mann mit Hut hält eine blaue Einkaufstasche der Marke Lyoness in einem Supermarkt.
Urteil nicht rechtskräftig. Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen nun in Graz ansässige Einkaufsgemeinschaft.

Es ist der nächste Akt in der Cause Lyoness: Die mit strafrechtlichen Vorwürfen konfrontierte Grazer Einkaufsgemeinschaft hat am Handelsgericht Wien eine Niederlage gegen den Verein für Konsumenteninformation (VKI) einstecken müssen. Der VKI klagte im Namen eines Kunden, der mit Lyoness unzufrieden war und Geld zurück wollte, was die Firma verweigerte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Das Handelsgericht Wien schätzte den Kauf von Warengutscheinen durch eine 'Businesskundin' als Verbrauchergeschäft ein. Sie trat daher zu Recht nach dem Konsumentenschutzgesetz vom Internetkauf zurück", so der VKI am Donnerstag in einer Aussendung. Eine weitere Verbandsklage gegen mehr als 60 Klauseln von Lyoness sei in erster Instanz am HG Wien anhängig.

Lyoness sieht das anders

Lyoness hält im Rechtsstreit fest, dass es sich um keinen, wie vom VKI behauptet, "gewonnenen Musterprozess" des VKI handelt. "Bei dem zitierten Urteil handelte es sich lediglich um einen eingeklagten Zinsbetrag", so der Konzern. Der VKI sei nicht "im Verfahren aufgetreten". Die Konsumentenschützer betonen ihrerseits: "Der VKI übernahm - im Auftrag des Sozialministeriums - das Prozesskostenrisiko und stellte der Konsumentin kostenlos die Rechtsvertretung zur Verfügung."

Laut Lyoness habe man sich "bereits 2013 mit der Klägerin grundsätzlich zur Rückzahlung geleisteter Anzahlungen geeinigt und diese im Oktober 2013 rückerstattet".

Verdacht auf Pyramidenspiel

Zu den Ermittlungen der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen des Verdachts auf Betrug und Pyramidenspiel hieß es heute auf APA-Anfrage, dass diese noch im Laufen seien. Man warte auf Unterlagen von Tochterunternehmen. Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen. Man sei "auf jeden Fall zuversichtlich", dass die Ermittlungen bald eingestellt würden, hieß es zuletzt.

Graz statt Schweiz

Erst jüngst, im April 2014, verlagerte Lyoness die operative Steuerung von der Schweiz nach Graz. Lyoness ist nach Klagen von unzufriedenen Mitgliedern gerade dabei, den Konzern umzubauen. Vor allem geht es dabei um die Abspaltung der Vertriebsschiene, wegen der Lyoness in Kritik geraten ist. Um diesen Bereich vom Endkundengeschäft auch nach außen hin klar zu trennen, wurde die im Februar die Marke "Lyconet" ins Leben gerufen.

Cashback Card

Kernstück des Lyoness-Geschäftsmodells ist die sogenannte Cashback Card, mit der Endkunden Rabatte bekommen, wenn sie bei bestimmten Geschäften einkaufen. Partnerfirmen wiederum verspricht Lyoness eine stärkere Kundenbindung. Lyoness beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter.

Info

2003 gegründet, ist das Unternehmen laut eigenen Angaben (auf der Lyoness-Website) in derzeit 33 europäischen Ländern sowie in den USA, in Kanada, Brasilien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Katar, Südafrika und im asiatisch-pazifischen Raum tätig und zählt weltweit mehr als vier Millionen Mitglieder.

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