Viele Worte, aber wenig Taten in Österreichs Forschungspolitik

Female Scientist Looking Through A Microscope
Österreich verfehlt bei der Forschungspolitik ständig seine Ziele, kritisiert AIT-Aufsichtsratschef Hannes Androsch.

Der Industrielle Hannes Androsch kritisiert in seiner Funktion als Aufsichtsratschef des Austrian Institute of Technology (AIT) die Forschungspolitik der Regierung. „Wir wollen bei der Forschung immer an der Spitze sein, fallen aber immer weiter ab“, sagte Androsch am Dienstag bei der AIT-Bilanzpressekonferenz. Ziele seien zwar schön, doch müssten auch Wege und Mittel bereitgestellt werden.

Österreich habe sich 2011 das Ziel gesetzt, bis 2020 Innovationsführer in der EU zu sein, stattdessen sei man von Platz acht auf Platz zehn abgerutscht. Genauso sei man von Zielen wie dem flächendeckenden Einsatz der nächsten Mobilfunkgeneration 5G und dem flächendeckenden Breitbandausbau weit entfernt. „Wir hören hier viele Worte, aber es fehlen die Taten“, sagt Androsch.

Diskrepanz

Österreichs Forschungsquote erreicht zwar im EU-Vergleich einen Spitzenwert – 2018 steigt sie laut Statistik Austria auf 3,19 Prozent des Bruttoinlandprodukts –, in der Innovationsdynamik hat sich das aber nicht niedergeschlagen, meint Androsch. „Zwischen Input und Output ist eine Diskrepanz.“ Österreich fehle es an Verständnis, Bewusstsein und Kultur für Technik, Wissenschaft und Innovation.

Das AIT könne hier einen positiven Beitrag leisten, aber nur einen kleinen. Das Institut müsse weiter expandieren, um eine nötige Wahrnehmungsgröße in Europa zu erreichen. Im nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm seien Mechanismen geplant, wo das AIT mit seiner Größe an der untersten Grenze sei, um überhaupt in bestimmten Bereichen teilnehmen zu können. 2017 erreichte das Institut eine Betriebsleistung von 146 Millionen Euro, nach 143 Millionen im Jahr davor. Das Vorsteuerergebnis lag bei drei Millionen Euro, nach 3,3 Millionen im Jahr 2016. TP

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