Viel mehr VW-Manager in Abgas-Affäre verwickelt?

In den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen sind offenbar mehr Konzern-Mitarbeiter verwickelt als VW bisher zugegeben hat. Der Betrug sei nicht von einer "kleinen Gruppe" organisiert worden, sondern mindestens 30 Manager seien daran beteiligt gewesen, berichtete der Spiegel am Mittwoch unter Berufung auf Ermittlungen der US-Anwaltskanzlei Jones Day. Der VW-Konzern wies den Bericht des Magazins zurück: "Die Zahl entbehrt jeglicher Grundlage", sagte ein Konzernsprecher
"Hätte jeden Motorenentwickler misstrauisch machen müssen"
"Der Kreis der Mitwisser und Mittäter" könne sich noch ausweiten, berichtete der Spiegel unter Berufung auf eine mit der Aufklärung betraute Person. Der betroffene Dieselmotor EA 189 sei im Laufe seiner Einsatzzeit von 2008 bis heute mehrfach darauf geprüft worden, ob er geänderte Abgasnormen in verschiedenen Märkten erfülle. Dass dieser Motor die Vorschriften ohne die teure Abgasreinigung erreichte, die sonst bei Diesel-Antrieben üblich sei, hätte "jeden Motorenentwickler misstrauisch machen müssen", soll ein VW-Manager gesagt haben.
Der neue VW-Chef Matthias Müller hatte auf einer Betriebsversammlung vergangene Woche erklärt, dass "nur wenige Mitarbeiter" an der Manipulation beteiligt gewesen seien.
Top-Manager springt ab
Der designierte Nordamerika-Chef von Volkswagen, Winfried Vahland, verlässt einem Insider zufolge den Konzern. Der bisherige Chef der VW-Tochter Skoda, der das Amerika-Geschäft nach dem Abgasskandal wieder in die Spur bringen sollte, habe sich entschieden, den Wolfsburger Autobauer zu verlassen, sagte eine Person aus seinem Umfeld der Nachrichtenagentur Reuters. Grund seien unterschiedliche Auffassungen über die Strategie in den USA.
Vahland war auch als Kandidat für die Nachfolge von VW-Chef Martin Winterkorn gehandelt worden, die Wahl war dann aber auf Porsche-Chef Matthias Müller gefallen. Vahland arbeitete 25 Jahre lang für Volkswagen, besonders erfolgreich war er als Chef des wichtigen China-Geschäfts und zuletzt bei Skoda.
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