Uniqa schraubt Gewinnerwartung zurück

Der Uniqa-Versicherungskonzern sieht sich für heuer nach robusten neun Monaten auf Kurs für eine deutliche EGT-Steigerung, senkt aber wegen der schlechten Konjunktur und der niedrigen Zinsen das Mittelfrist-Ziel für 2015 von bisher "bis zu 550 Millionen Euro" auf 425 bis 450 Mio. Euro. Dies gab die Uniqa am Mittwoch bekannt. Analysten hatten im Vorfeld schon eine Korrektur nach unten erwartet.
Deshalb werde Uniqa sich verstärkt auf Kostenmanagement, Effizienzsteigerung und eine weitere Erhöhung der Profitabilität des Versicherungskerngeschäfts konzentrieren. "Ja, da müssen wir nachschärfen, ganz klar", sagte CEO Andreas Brandstetter im Gespräch mit der APA. Auf den verstärkten Gegenwind müsse man reagieren. Das betreffe auch die Personalkosten, "wir bleiben aber bei unserer Politik, dass es keine Kündigungen gibt".
"Wenn wir ein volatiles Umfeld haben und davon ausgehen müssen, dass es so schwierig und volatil bleibt, müssen wir bei den eigenverantwortlichen Kosten etwas tun", so Brandstetter. Begründet wird die Senkung des Gewinn-Ziels von der Uniqa mit "ungewöhnlich hohen Unsicherheiten in Bezug auf die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Europa", die sich aus einem 2015 schwächer als erwarteten Wachstum, dem niedrigen Zinsniveau in Kombination mit den zunehmenden geopolitischen Spannungen ergebe würden.
Heuer bis September stieg das EGT um 3,3 Prozent auf 275,2 Mio. Euro, teilte der Konzern am Nachmittag mit und konkretisierte für das Gesamtjahr 2014 den Ausblick auf eine EGT-Prognose von 370 bis 380 Mio. Euro, was einem Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber 2013 (305,6 Mio. Euro) gleichkäme. Das Konzernergebnis 2014 wird bei 275 bis 285 Mio. Euro erwartet - auch für 2014 wolle man zwischen 40 und 50 Prozent davon als Dividende ausschütten.
Bereinigt um Sondereffekte wäre das EGT bis September im Jahresabstand sogar 28 Prozent höher gewesen. Diese Einmaleffekte betreffen einerseits 51,6 Mio. Euro aus dem 2013 erfolgten Verkauf der Hotelgruppe sowie einer - mittlerweile vollen - Abschreibung von 35,4 Mio. Euro auf die vom "Haircut" betroffenen nachrangigen Anleihen der Hypo Alpe-Adria Bank International (heute: Heta); im 1. Halbjahr hatte man die Bonds zunächst nur um 19 Mio. Euro, also auf Marktwerte, abgeschrieben. Gegen das Hypo-Sondergesetz ist wegen des Schuldenschnitts auch die Uniqa zum Verfassungsgerichtshof (VfGH) gegangen, der hat Anfang November ein Vorverfahren eingeleitet.
Nach einem verhaltenen Verlauf weiteten die Uniqa-Aktien an der Wiener Börse nach der Gewinnzielrücknahme das Minus aus. Nach 15.35 Uhr notierten sie mit 8,67 Euro um 2,4 Prozent tiefer, vor der Mitteilung hatte das Minus lediglich 0,4 Prozent betragen. Der ATX bewegte sich am Nachmittag seitwärts.
Kommentare