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Wirtschaft

"Verfassungsrechtlich bedenkliche" Änderung

Immobilienexperte Malloth im Interview

02/15/2012, 04:25 PM

Die Immobilienpreise in Österreich sind in den vergangenen Jahren kräftig nach oben geklettert. Durch die Maßnahmen im Sparpaket könnte sich das weiter verschärfen, warnt Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes Immobilien der Wirtschaftskammer. Die Regierung hätte überstürzt gehandelt, kritisiert er, und vermisst Investitionsanreize. Malloth über:
die rückwirkende Änderung von Rahmenbedingungen Dass die Spekulationsfrist rückwirkend wegfällt, hat mich nicht überrascht. Das kann man nur so machen, wenn die Regierung zu Geld kommen will. Total überrascht hat mich aber, dass man auch Immogeschäfte vor 2002 mit einer Steuer belegt. Ich halte das für verfassungsrechtlich bedenklich, weil die Geschäfte in Vertrauen auf ein Rechtskonstrukt gemacht wurden.

Verluste durch Inflation Der Abzug von je 2,5 Prozentpunkten vom Verkaufspreis nach zehn Jahren hilft, dass es nicht sofort eine Vermögensbesteuerung gibt. Innerhalb der ersten zehn Jahre wird die Inflation nicht abgegolten, aber da ist man mit 25 Prozent Steuer ohnehin besser dran als bei der vollen Einkommenssteuerpflicht.

steigende Preise Die neuen Steuern werden das Angebot an neuen Immobilien verringern. Folglich werden die Preise weiter steigen. Es wird zwar immer noch Geld verdient werden, aber die Menschen werden viel vorsichtiger werden.

Vorsorgewohnungen Das Modell der Vorsorgewohnungen ist damit wirklich ein bisschen tot. Betroffen sind 2000 bis 3000 Vorsorgewohnungen.

das Aus für Steuervorteile Die Regierung bedenkt die Auswirkungen nicht. Viele Gemeinden haben ihre Liegenschaften in Betreibergesellschaften ausgelagert, wo sie an Feuerwehr oder Rettung vermieten. Fällt nun die Berechtigung zum Vorsteuerabzug weg, könnte das der Ruin für viele Gemeinden sein.knappes Angebot Das Volumen haben bisher die institutionellen Investoren wie Banken und Versicherungen gemacht. Ohne den Steuervorteil wird die Produktivität sinken, es werden weniger Wohnungen gebaut.

seine Kritik Das Problem am Paket ist, dass es mit Stabilität nichts zu tun hat. Die Regierung versucht einfach, neue Geldquellen zu erschließen. Investitionsanreize gibt es im Gegenzug keine. Würde man für eine Haussanierung als Bonus etwa eine angemessene Mietzinsbildung für 20 Jahre geben, würde das bis zu drei Milliarden Euro an Investitionen auslösen.

Schwarze Geschäfte Ich fürchte, dass diese unausgewogenen Maßnahmen der Schattenwirtschaft in der Branche Vorschub leisten.

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