USA schließen "unfaires Steuer-Schlupfloch"

Ein Mann mit Brille steht vor den Flaggen der USA und der EU.
US-Finanzminister Jacob Lew schiebt Abwanderung von Burger King, AbbVie, Chiquita & Co. einen Riegel vor.

Burger King war vermutlich schon zu spät dran: Die US-Fastfoodkette kündigte Ende August an, die kanadische Donut-Kette Tim Hortons um 11 Milliarden Dollar schlucken zu wollen. Das hätte die Möglichkeit eröffnet, den Firmensitz steuerschonend ins Nachbarland zu verlagern. Doch mit dieser " Inversion" genannten Praxis, die zuletzt immer mehr US-Unternehmen genutzt hatten, ist jetzt Schluss.

Ab sofort gültig

US-Finanzminister Jacob Lew hat den Kampf gegen das nach seinen Worten "unfaire Schlupfloch“ aufgenommen: Am Montag verabschiedete die Regierung in Washington ein Maßnahmenpaket, das sofort gilt. Die Steuerinversion soll sich für Unternehmen dank der neuen Regeln finanziell künftig weniger lohnen und gestoppt werden. Es wird ihnen erschwert, die Auslandsgewinne günstiger ausschütten zu können. Länderübergreifende Fusionen müssten von „echten Geschäftsstrategien“ angetrieben werden - und nicht vom Wunsch, den Steuersitz in ein günstigeres Land zu verlegen, um US-Steuern zu meiden, so Lew.

„Eine Reihe großer Unternehmen haben zuletzt Pläne angekündigt, dieses Schlupfloch auszunutzen“, teilte Präsident Barack Obama mit. Dadurch würden verantwortungsvoll handelnde Firmen untergraben.

Pharma-Aktien auf Talfahrt

Die Gesetzesänderung trifft vor allem Firmen, die entsprechende Deals angestoßen, aber noch nicht abgeschlossen haben. Vor allem Pharmawerte gingen wegen des neuen Steuergesetzes auf Talfahrt. Die Aktien von Pfizer verloren zwei Prozent, Mylan 2,5 Prozent, Abbott ein und AbbVie drei Prozent. Damit steht unter anderem die 55 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Shire durch AbbVie auf der Kippe. Ebenso könnte es Pfizer davon abhalten, seine jüngst abgewiesene Kauf-Offerte von 118 Milliarden Dollar für AstraZeneca nachzubessern. Die Aktien von Burger King gaben 0,6 Prozent nach.

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